Der Duft der Ferien
Gerüche können Erinnerungen besser wecken als Alben voller Ferienfotos. Ein Gespräch mit dem Riechforscher Hanns Hatt über das Wunderding Nase und die Faszination von Schweiss.
Ein Duft und schon ist man auf dem thailändischen Markt, im türkischen Fischerdorf oder auf einem südamerikanischen Markt. Warum können Gerüche derart präzise Erinnerungen auslösen? Alle Riechzellen in unserer Nase – wir haben 30 Millionen davon – haben einen Nervenfortsatz, dessen Endung ins Riechhirn reicht, wo ein Duft identifiziert wird. Von dort gehen zwei dicke Nervenfaserstränge einerseits in den Bereich des Gehirns, der für Emotionen, Triebe und Stimmungen verantwortlich ist, sowie in das Areal, in dem das Gedächtnis und die Erinnerungen lokalisiert sind. Dorthin hat die Nase quasi eine direkte Standleitung. Mit keinem anderen Sinn wie dem Geruchssinn können deshalb so unmittelbar Erinnerungen und Emotionen geweckt werden. Ein Geruch kann einen rasch bis in die Kindheit zurückbeamen, wie beim Anschalten eines Lichtschalters.