«Der Comic kann mehr – auch punkto Ehrlichkeit»
Er gilt als der Vater der Comicreportage: Joe Sacco reist an die Krisenherde der Welt. Dort recherchiert, schreibt, zeichnet er.

Tote Kinder, aufgereiht auf dem Boden. Hier ein aufgerissenes Bäuchlein, da ein abgerissenes Bein. Blut, Schreien, Weh überall: Krankenhaus Gorazde, April 1994. Die UNO-Schutzzone hat sich in einen der ungeschütztesten Orte der Welt verwandelt. «Die Patienten lagen in der Küche, im Kohlenkeller, in der Wäscherei. Was sollte ich tun, wenn zehn Patienten gleichzeitig darauf warteten, operiert zu werden?», fragt der Chirurg Alija Begovic später. Und der amerikanische Künstler Joe Sacco zeichnet Begovics Erinnerungen auf – und nach: Schwarz auf weiss, mit feinen, aber harten Strichen, widerständig und ohne Weichzeichner, mit Nähe und Distanz.