Roche-NeubauDer Campus hat jetzt ein Herz
Das Pharmaunternehmen eröffnete auf dem Firmengelände in Grenzach seinen modernsten Vorzeigebau. Zu Ehren des Firmengründers wurde es «FRITZ» genannt.

«Hochmoderne flexible Welten» für ein hybrides, hierarchieloses Arbeiten nach den modernsten Konzepten der Arbeitspsychologie und -philosophie: Das bietet «FRITZ», der neue Vorzeigebau des Roche-Campus in Grenzach (D). Pünktlich zum 125-Jahr-Firmenjubiläum wurde der 60-Millionen-Bau fertig, was André Hoffmann, Vizepräsident des Verwaltungsrats der F. Hoffmann-La Roche AG, am Mittwoch bei der offiziellen Einweihung sichtlich rührte.
Er ist der Urenkel des Basler Firmengründers Fritz Hoffmann-La Roche, und dass das Gebäude nach seinem Urgrossvater «FRITZ» benannt wurde, war für ihn eine emotionale Angelegenheit, wie er vor dem Publikum aus Medienvertretern, Lokalpolitik und Wirtschaft bekannte. Für ihn vereint FRITZ die drei Unternehmensprinzipien, die ihm wichtig seien: Familienverbundenheit, Innovation und Nachhaltigkeit.

Begegnungen ermöglichen
Laut Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG und Geschäftsführer der Roche Deutschland Holding GmbH, ist der Neubau das «Herz des Campus» und schafft auf insgesamt 10’000 Quadratmetern mit seiner Bauweise eine Umgebung für einen optimalen Austausch unter den Mitarbeitern.
Die Basler Architekten Christ & Gantenbein entwarfen das quaderförmige Gebäude, das in den vergangenen zwei Jahren gebaut wurde, mit weiten Räumen und viel Licht. Um möglichst viele Begegnungen zwischen Mitarbeitern, Kunden und Partnern zu ermöglichen, wurden beispielsweise Treppen und Aufzüge nicht wie sonst üblich in die Mitte, sondern in die vier Ecken des Gebäudes gelegt.

Den Innenteil des ersten und zweiten Obergeschosses nimmt ein grosser Mehrzwecksaal ein, der bei Bedarf schalldicht in drei Räume unterteilt werden kann – laut Architekt Emanuel Christ ebenfalls ein Novum in der Konzeption eines Firmengebäudes.
Dabei handelt es sich laut Christ beim «FRITZ» explizit nicht um ein Bürogebäude: «Eigentlich ist es das Gegenteil: Es geht darum, dass es Räume gibt, in denen nicht vorher genau festliegt, was passieren wird.» Flexibilität steht auch bei der Innenausstattung des dritten und vierten Obergeschosses an oberster Stelle, durch die Thomas Wüthrich vom Innenausstatter INCH Furniture, ebenfalls aus Basel, die Medienvertreter führte.
Bewegliche Mischwälder und ein Himmel an der Decke
Mit Ausnahme der beiden Teeküchen pro Stockwerk und dem Technikraum sind alle Komponenten der beiden Grossraumbüros offen im Raum angeordnet und nach Bedarf verschiebbar: die eigentlichen Schreibtische in Kleingruppen, die Teamräume, die buchbaren Besprechungszimmer, die Kleinbüros in Holz und Plastik auf Rädern oder die Klappstühle an der Wand für eine spontane Besprechung. Ebenso beweglich sind die «Forest Circles» genannten Sitzgruppen mit echten Laub- und Nadelbäumen wie in einem Mischwald und der schallgedämpfte hellblaue «Sky Room», der von der Decke hängt und den Mitarbeitern eine kurze Zeit der Entspannung oder des Gebets gewähren soll.

An «Pflanzenkiosk» genannten Regalen können die Mitarbeiter einzelne Blumentöpfe zu sich an den Platz holen. Pfundner betonte, dass die Roche die Konzeptionen des hybriden Arbeitens lange vor der Pandemie angegangen sei: «Corona hat uns allenfalls bestärkt, im FRITZ noch mehr in die digitale Infrastruktur zu investieren.» Um keine «Zweiklassengesellschaft» unter den Mitarbeitern zu schaffen, seien auch die Arbeitsplätze in den anderen Campus-Gebäuden mit der Technik des FRITZ ausgestattet worden.
Öffnung zum Ortskern
Mit dem Parterre, das mit seinem Café der Öffentlichkeit zugängig ist, öffnet sich der Roche-Campus auch erstmals zum Grenzacher Ortskern hin: Pfundner betonte, dass zumindest für diese hundert Meter Zäune und Mauern weggefallen seien, wie es sich der Gemeinderat Grenzach-Wyhlen gewünscht habe.
Weitere 20 Millionen Euro gab Roche für die Umstrukturierung und die Renaturierung des Grenzacher Campus aus: für Pfundner ein «ganz klares Bekenntnis zum Standort». Architekt Daniel Monheim wies zudem bei der Medienführung darauf hin, dass die Landesgrenze 1896 keine Rolle gespielt habe, als Fritz Hoffmann sein Unternehmen zeitgleich in Basel und der damals selbstständigen Gemeinde Grenzach gegründet habe.
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