Staatsrechtsprofessor warnt«Der Bundesrat sollte aufpassen, dass er keine indirekte Impfpflicht einführt»
Ab diesem Montag sind Corona-Tests kostenpflichtig. Staatsrechtsprofessor Markus Schefer sieht das kritisch: Die Zertifikatspflicht dürfe nicht dazu genutzt werden, den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen.

Herr Schefer, Sie halten die Kostenpflicht für Tests für keinen besonders klugen Schritt des Bundesrats. Wieso?
Dem Bundesrat fehlt eine gesetzliche Grundlage, um eine allgemeine Impfpflicht auszusprechen. Unter dieser Voraussetzung sollte er aufpassen, dass er keine indirekte Impfpflicht einführt. Die Leute müssen insbesondere grundrechtlich geschützten Tätigkeiten wie etwa dem Studieren weiter nachgehen können, auch wenn sie nicht geimpft sind. Es ist beispielsweise ein Unterschied, ob jemand nicht in den Club gehen kann oder ob er faktisch von der Universität ausgeschlossen wird. Kritisch wird es, wenn die Kosten für die Tests so hoch sind, dass sie wie eine faktische Impfpflicht wirken. Obwohl ich geimpft bin, habe ich für eine Auslandreise einen PCR-Test benötigt und dafür 185 Franken bezahlt. Wenn man da zwei oder drei Tests in der Woche machen muss, kommt eine ziemliche Summe zusammen.