Der bisher schwerste Schlag der Taliban gegen US-Truppen
Die Taliban haben im Osten Afghanistans einen Nato-Helikopter abgeschossen und dabei 31 Amerikaner und sieben afghanische Soldaten getötet – so viele wie bei keinem anderen Zwischenfall seit Kriegsbeginn.

Beim Absturz eines Transporthubschraubers der Nato sind in der Nacht auf heute im Osten Afghanistans 38 Soldaten ums Leben gekommen. Offenbar hatten Kämpfer der radikalislamischen Taliban den Helikopter abgeschossen. Das teilte eine Gewährsperson aus der US-Regierung mit, die wegen der noch andauernden Untersuchung nicht namentlich genannt werden wollte. Zuvor hatten die Taliban bereits erklärt, sie hätten den Hubschrauber abgeschossen.
Bei den Todesopfern handelte es sich um 31 Angehörige der US-Spezialkräfte und sieben afghanische Soldaten, wie das Büro des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai mitteilte. Die Nato bestätigte den Absturz und erklärte, «es gab feindliche Aktivität in dem Gebiet». Weitere Einzelheiten und die Zahl der Opfer teilte das Militärbündnis zunächst nicht mit.
Ein leichtes Ziel
Die Nato schickte einen Bergungstrupp zur Unfallstelle und leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein. «Wir tragen nun die Fakten zusammen», sagte Nato-Sprecher Hauptmann Justin Brockhoff.
Bei dem Hubschrauber handelte es sich nach Angaben aus Nato-Kreisen in Brüssel um einen zweimotorigen Chinook-Transporthubschrauber. Diese Maschinen sind relativ gross und langsam und damit ein leichtes Ziel. Immer wieder greifen Aufständische die Hubschrauber in der zerklüfteten Bergregion Ostafghanistans aus geschützten Stellungen an. Der Hubschrauber vom Typ CH-47 sei in der östlichen Provinz Wardak abgestürzt, teilte die dortige Regierung mit. In der Gegend sind die Taliban besonders aktiv.
Rache für acht tote Taliban
Deren Sprecher Sabiullah Mudschahid erklärte, die Nato habe ein Haus im Bezirk Sajd Abad in Wardak angegriffen, in dem sich am Freitagabend Aufständische versammelt hätten. Acht Kämpfer seien getötet worden, die Taliban hätten daraufhin den Hubschrauber mit einer Rakete abgeschossen.
Karsais Büro teilte mit, der Staatschef habe ein Kondolenzschreiben an US-Präsident Barack Obama geschickt. Seit Kriegsbeginn sind noch nie so viele US-Amerikaner bei einem einzelnen Zwischenfall in Afghanistan ums Leben gekommen.
Abstürze meist wegen Pilotenfehlern
Der bislang schwerste Zwischenfall ereignete sich im Juni 2005, als die Taliban einen Hubschrauber abschossen und dabei 16 Soldaten der Spezialkräfte von Marine und Heer töteten. Für die Navy SEALs war es die höchste Opferzahl an einem Tag seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Mindestens 17 Hubschrauber und Flugzeuge der einheimischen und der Koalitionsstreitkräfte sind seit Jahresbeginn in Afghanistan abgestürzt, die meisten davon aufgrund von Pilotenfehlern, schlechten Wetterbedingungen oder technischen Problemen. Ende Juli wurde laut Nato mindestens ein Chinook-Helikopter von einer Panzerabwehrrakete getroffen, dabei wurden zwei Besatzungsmitglieder verletzt.
dapd/ami
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