Liestaler Stadtentwicklung«Der bestmögliche Moment» – für einen Parkplatzabbau
Der Liestaler Stadtrat prüft nun konkret, wie Fischmarkt und Mühlegasse saniert und neu gestaltet werden können. Die Parkplätze sollen weg. Auch mit Unterstützung aus der FDP.

Die eindringlichen Schlussworte von Stadtrat Daniel Muri (parteilos) zeigten Wirkung. Die angekündigten Enthaltungen aus der politischen Mitte wurden zu einem Ja. Man wolle nun prüfen, wie der Fischmarkt und die wegführende Mühlegasse neu gestaltet und auch begrünt werden sollen. Analog zur Rathausstrasse. 38 Parkplätze könnten wegfallen. Hinzu kam, dass ein stattlicher Teil der FDP-Fraktion ebenfalls das Postulat von Pascale Meschberger (SP) und Peter Küng (SP) überwiesen sehen wollte.
Muri begründete: «Es ist nun der bestmögliche Moment gekommen, eine ganzheitliche Entwicklung anzupacken.» Es gehe darum, mehrere Projekte aufeinander abzustimmen. Dazu zählten unter anderem die Neugestaltung der Allee, das kommende Parkleitsystem und die Bauaktivitäten von Post, Gericht und Lüdinareal. 24 Ratsmitglieder stimmten zu, 11 lehnten ab.
Bürgerliches Plädoyer gegen Parkplätze
Ein flammendes Plädoyer für die Überweisung hielt Daniel Schwörer (FDP). Er erinnerte an ein Streetfood-Event an besagter Stelle in Liestals Altstadt. «Wenn man sieht, wie diese Strasse leben und pulsieren kann, dann zeigt sich, wozu der Fischmarkt ursprünglich gebaut wurde», sagte Schwörer. «Es gibt praktisch kein Stedtli mehr in unserer Grösse, das im Kern seiner Altstadt Parkplätze hat.» Als bekanntes Beispiel nannte er das schmucke Zähringerstädtchen Rheinfelden.
«Nur in Liestal will man noch das Bedürfnis haben, sein Auto drei Schritte neben dem Laden parkieren zu können.»
«Die Zeichen der Zeit sind nicht erkannt worden», führte Daniel Schwörer weiter aus. Dabei spreche ein renommierter Architekt wie Jacques Herzog bereits davon, das Tram, so etwas wie ein Basler Wahrzeichen, aus der Innenstadt zu verbannen. Es gehe um eine kleine Anzahl Parkplätze. Gleichzeitig sei es in jeder anderen Stadt klar, dass man sein Auto ins Parkhaus stelle: «Nur in Liestal will man noch das Bedürfnis haben, sein Auto drei Schritte neben dem Laden parkieren zu können.»
Eine Einschränkung machte Schwörer doch noch. Er bat den Stadtrat um eine «Zero-Cost-Variante». In seinen Augen bedeutet das Abschaffen der Parkplätze noch keine baulichen Massnahmen und die Gewährleistung eines Zubringerdienstes.
Widerstand und Zweifel
Für Daniel Jurt (SVP) ist das immer noch zu viel. Er befürchte, dass das Aufheben der Parkplätz wie auch die Neugestaltung des Fischmarkts und der Mühlegasse in einem Flickwerk mündeten. Auch müsse so ein Projekt unter Einbezug der Gewerbetreibenden entstehen. «Die haben keine Freude daran», sagte er, «dass ihre Kunden kurz parkieren können, ist ihnen wichtig, weil viele davon gar nicht aus Liestal kommen.» Von den Liestalern allein könnten die Geschäfte nicht leben.
Domenic Schneider (GLP) nannte das Anliegen «sehr sympathisch», er zweifle hingegen daran, dass der Zeitpunkt gut gewählt sei. Zudem wolle er keine Expressvariante. Sibylle Schenker (Grüne) ergänzte: «Es geht darum, mit einfachen Massnahmen den Mehrwert in der Altstadt zu fördern.» Peter Küng, Urheber des Postulats, forderte den Rat auf: «Machen wir gemeinsam den letzten Schritt zur Vollendung von Liestals Zentrum. Wir wollen damit keine Preise gewinnen, sondern die Erfolgsgeschichte der Aufwertung der Rathausstrasse weiterentwickeln.»
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Daniel Aenishänslin ist ständiger freier Mitarbeiter. Publikationen in der Basler Zeitung, basellandschaftlichen Zeitung, Blick, Sonntags Blick, Die Weltwoche, Infosperber, Birsmagazin, UEFA und weitere. Host City Correspondent Basel UEFA Euro 2008.
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