Wiedereröffnung nach UmgestaltungDer Basler Messeturm erfindet sich neu
Recycelbare Materialien, luftreinigende Pflanzen – während äusserlich alles beim Alten blieb, hat sich innen viel getan. Ein Blick hinter die Kulissen.

Der Basler Messeturm wurde im Jahr 2003 von den Architekten Morger & Degelo und Marques fertiggestellt. Die heutige Besitzerin, die Swiss Prime Site Immobilien AG (SPSI), hat ihn nun einer Modernisierung unterzogen.
Man fühlt sich sofort wohl, bereits beim Betreten der Eingangslobby. Aus der eher kühlen Empfangshalle wurde ein freundlicher Begegnungsort. Die grosse Bar in der Mitte der Halle wirkt luftig, die Beleuchtung ist dezent, die Kunst an den Wänden vermittelt Gemütlichkeit.
Nicht ohne Stolz präsentierte Martin Kaleja, CEO der SPSI, am Re-Opening am Donnerstagabend den geladenen Gästen das Konzept. Ein zentraler Punkt ist das Thema Nachhaltigkeit. Dieses zieht sich durch die gesamte Einrichtung, die ausnahmslos aus recycelbaren, emissionsarmen Materialien besteht. Flexible Systemtrennwände, der Verzicht auf Klebstoffe, zeitlose Formen und selbst luftreinigende Pflanzen kamen zum Einsatz.
Der zweite Punkt, der das Konzept prägt, ist der Gedanke des «Shared Service». Zahlreiche Dienstleistungen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, können auch von den Mietern genutzt werden. Dazu zählt das Hotel Hyperion, das sich zwischen dem 5. und dem 14. Stockwerk befindet und nicht nur die eigenen Gäste verwöhnt, sondern auch für Betriebsfeiern, Catering oder Mitarbeiterverpflegung Kapazität bietet.
Die Bar Rouge in 105 Meter Höhe ist der ideale Ort für einen Firmenapéro. Ein Fitness- und Spa-Angebot, Seminarräume und eine Empfangslobby als Ort der Begegnung, die gleichzeitig Fläche für Vernissagen lokaler Künstler bietet, runden das Angebot ab. «Wenn etwas bereits da ist, kann es auch von unterschiedlichen Playern bespielt werden», so Kaleja.
Ihm ist bewusst, dass Basel im Vergleich zu Zürich mit Blick auf die hohe Leerstandsquote bei Büroflächen ein «schwieriges Pflaster» ist. Auch im Messeturm stehen von den 12’000 m2 Bürofläche noch 4000 m2 leer. Doch man sei im Gespräch mit Interessenten und zuversichtlich, auch die Restflächen noch an den Mieter zu bringen.
Nicht erst die Pandemie und die damit einhergehende Verlagerung der Büroarbeiten ins Homeoffice lösten den Trend zu veränderten Arbeitsformen aus. Dennoch ist Kaleja – auch nach Rücksprache mit den grossen Mietern – sicher, dass der «Flächenbedarf nicht erheblich abnehmen wird». Gefragt seien «hybride Arbeitsmodelle», in denen das gemeinsame Büro als Ort für Interaktion und Austausch elementar ist. «Das Büro ist kein Ort mehr, wo man morgens reingeht und abends wieder raus.»

«Hybride Arbeitsmodelle»
Flexibel sind bei SPSI nicht nur die Flächen, sondern auch die Mietmodelle. So wurden zwei Stockwerke an Flex Office als Zwischenmieter vermietet. Deren Spezialität ist die kurzfristige Vermietung von variablen Büroflächen. Zielgruppe sind primär Unternehmen, deren Wachstumsrate noch unbekannt ist und die sich zunächst einmal an einem zentralen Ort für drei bis sechs Monate niederlassen möchten. Auch für internationale Unternehmen, die ihre Fühler an einem Standort zunächst einmal ausstrecken möchten, ist das Angebot interessant.
Fest eingemietet auf der 29. Etage hat sich kürzlich der Life Swiss Health Club, dessen Angebot Ernährungsberatung, Fitness und Wellness umfasst. «Die Location hat uns von Anfang an fasziniert», so Anna Schepperle, Gründerin und CEO. Nicht nur die geniale Aussicht, auch die Hoffnung, möglichst viele Synergien nutzen zu können, hat sie zu ihrem Entschluss geführt.
Wohl fühlen kann man sich auch in den Büroräumen, die besichtigt werden konnten. Ein grosses Plus ist, dass sämtliche Möbel leicht zu bewegen sind und so den individuellen Ansprüchen gerecht werden. Der «neue» Messeturm dient als Beispiel, dass es neben Mut und Optimismus auch den Willen zur Veränderung und Ideen braucht, um den heutigen Trends zu begegnen.
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