Liveticker: FCB-MitgliederversammlungDegen und die Holding stehen Rede und Antwort
Zum 129. Mal findet am Montag die ordentliche Mitgliederversammlung des FC Basel statt. Gusti Nussbaumer wird zum Ehrenpräsidenten, die Holding AG lädt zur Talkrunde.
Die 129. ordentliche Mitgliederversammlung des FC Basel hält keine ganz grossen Aufreger bereit. Uninteressant ist sie deswegen aber auch nicht. Da wären beispielsweise die Ernennung Gusti Nussbaumers zum Ehrenmitglied, die bevorstehende Eingliederung der FCB-Frauen in die AG und die selbstkritischen Worte Ursula Rey-Krayers. Letztere gesteht ein, dass sich die Holding bisher zu bedeckt hielt und man mit dem öffentlichen Interesse des FCB einen anderen Umgang hätte finden müssen, um das anfänglich nicht dagewesene Vertrauen der Mitglieder zu gewinnen. Selbstverständlich steht auch David Degen Rede und Antwort. Er spricht über die allfällige Umstrukturierung des FCB-Konstrukts und darüber, dass es sich bei einer Verkleinerung der AG-Anteile des Vereins in keiner Weise um eine Entmächtigung handle. Vielmehr sei das oberste Ziel, dass man aus dem Konstrukt mit Holding, AG und Verein wieder eine Einheit formen könne.
Damit ist die 129. ordentliche Mitgliederversammlung des FC Basel beendet. Einen ausführlichen Bericht finden Sie in Kürze auf unserer Website.
Zum Schluss geht es noch um das Stimmverhalten Carol Etters in der FC Basel 1893 AG. Es werden folgende Punkte allesamt grossmehrheitlich angenommen: die Genehmigung des Protokolls, der Lagebericht, die Jahresrechnung 2022, die Verwendung des Bilanzverlusts, die Entlastung der verantwortlichen Organe und die Wahl der Revisionsstelle.
Zum Schluss sprechen sich 95,1 Prozent der Anwesenden dafür aus, dass Etter Degen wieder als Präsidenten der FC Basel 1893 AG wählen soll. Zum Vergleich: Im letzten Jahr waren es rund 96 Prozent.
David Degen wird nach allfälligen Umstrukturierungen des FCB-Konstrukts gefragt. Damit könnte einhergehen, dass die Anteile des Basisvereins an der AG verkleinert werden. Das Konstrukt sei laut Degen ursprünglich sicher nicht mit dem Gedanken aufgestellt worden, dass jedes Jahr nachgebessert werden müsste. Laut Degen sei es das Wichtigste, dass das Gesamtkonstrukt wieder eine Einheit wird. Dabei betont er mehrfach, dass der FC Basel nicht ohne den Basisverein funktioniere, man diesen daher nicht zu entkräftigen versuche. Man wolle lediglich wieder ein einziges Organ werden.
David Degen äussert sich zur Niederlage gegen den FC St. Gallen. Er ermahne den Staff und die Spieler jeden Tag, dass die Liga das tägliche Brot und damit von höchster Wichtigkeit sei. Die Spieler hätten das zwar schon wahrgenommen, aber vermutlich bis zu einem gewissen Punkt ignoriert. «Ich wäre gerne nach 15, 20 Minuten heimgegangen», sagt Degen. Er habe ein Problem mit der Einstellung der neun Spieler, die am Donnerstag nicht von Beginn weg auf dem Feld standen. Das Wichtigste sei aber nun, neun Punkte aus den letzten drei Meisterschaftsspielen zu holen.
Kommunikationschef Remo Meister führt durch die Talkrunde mit David Degen, Dan Holzmann, Andreas Rey und Ursula Rey-Krayer. Auch mit dabei ist der neue CEO des FCB, Chris Kauffmann. Er erzählt, wie er über den FC Bayern zum FC Basel gefunden hat. Dann präsentiert er seine Vision für den FCB: «One Club. One Team. One Future».
Ursula Rey-Krayer wählt im Anschluss an Kauffmann selbstkritische Worte. Hätte sie die Möglichkeit, würde sie anders mit dem öffentlichen Interesse am FCB umgehen. Sie gewann die Erkenntnis, dass der Vorstand bis anhin zu wenig sichtbar und spürbar gewesen sei.
Dann spricht sie ein Misstrauen an, das die jetzige Holding von ihren Vorgängern übernommen habe. Ihre Aufgabe sei es von Anfang an gewesen, das Vertrauen wieder zu gewinnen. Niemand solle mehr daran zweifeln, dass die Holding nur das Beste für den FCB will.
Andreas Rey spricht dann über die Finanzen: Zu den 1,2 Millionen Minus, die der FCB im Januar überraschend auswies sagt er, der FCB sei 2022 eigentlich gut unterwegs gewesen. Doch kurz vor Ende des Jahres gab es Buchungen, die das ganze ins Minus gedrückt hätten. Dann sei die günstigste Lösung ein Schuldenschnitt mit Kapitalerhöhung gewesen. Dabei habe man auf die Schnelle keine Möglichkeit gesehen, den Verein nicht miteinzubeziehen.
Bezogen auf das Jahr 2023 sagt Rey dann: «Das Ziel ist auch hier wieder, dass wir eine schwarze Null schreiben.» Er fügt an, dass man einmal bei einem strukturellen Defizit von 30 Millionen Franken gestartet sei. Nun würde dieser Wert noch bei 15 Millionen liegen. Ziel seien 5 Millionen.
Auch Dan Holzmann meldet sich dann noch kurz zu Wort. Seine Rolle in der Holding sei es, seinen Kollegen über die Schultern zu schauen. Dann sagt er ein paar lobende Worte über David Degen, hinter dessen Vision er heute noch mehr stehe als zu Beginn seiner Tätigkeit.
89 Personen werden nach einem Viertel Jahrhundert im Verein am Montag zu Freimitgliedern. Zu ihnen gehören unter anderem die FCB-Legenden Ottmar Hitzfeld, Erni Maissen, Urs Siegenthaler und Markus Tanner.
Dann gedenken die Anwesenden den verstorbenen Vereinsmitgliedern. Darunter sind René Theler (ehemaliger FCB-Präsident), Walter Marti und Max Marti (beide Mannschaftsärzte beim FCB).
Im Anschluss ehrt Peter Epting, der als Präsident mit dem FCB den Aufstieg feierte, Gusti Nussbaumer. Er schwelgt in Erinnerungen von Erfolgen und Leistungen Nussbaumers, die ihresgleichen suchen. Dafür wird Nussbaumer mit dem Titel des Ehrenmitglieds gewürdigt. Dann kommt Nussbaumer selbst auf die Bühne, bedankt sich für die Ehrung und stellt bei dieser Gelegenheit diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins in den Vordergrund, die hinter den Kulissen arbeiten.
Karapetsas und Tröntlé präsentieren die neuen Ideen betreffend der Eingliederung des Frauenfussballs in die FC Basel 1893 AG. Dazu gehört, dass man den Mädchen- und Frauenfussball nachhaltig fördern und zunehmend professionalisieren will. Zudem sollen die Frauen zukünftig auch Spiele im Joggeli austragen können. Der Vorschlag, den Frauenfussball in die AG zu übertragen, wird grossmehrheitlich angenommen
Rotblau

Tobias Adler, Dominik Donzé, Carol Etter, Edward Turner und Reto Baumgartner werden alle mit grossem bis absolutem Mehr wiedergewählt. Als einziger Neuer bewirbt sich Jean-Claude D. Gerber für den Vorstand und auch für das Amt des Präsidenten. Er wird mit einem grossmehrheitlichen Nein nicht gewählt. Da damit niemand ausser Baumgartner Präsident werden will, verweilt dieser in seinem Amt.
Revisionsstelle bleibt, wie dies der Vorstand vorschlägt, PWC. Die Firma wird bei 8 Neinstimmen und 14 Enthaltungen wiedergewählt.
Mathieu Jaus, ehemaliger Finanzchef des FCB, ist heute Tagespräsident und übernimmt Traktandum vier: Wahlen.
Klar war schon vor dem heutigen Tag, dass der Vereinsvorstand nicht unverändert bleiben wird. Denn eine Person wird nicht mehr zur Wahl antreten: Benno Kaiser. Er entschied sich dazu, zurückzutreten – 2009 wurde er in den Vereinsvorstand gewählt. Sowohl Jaus als auch Baumgartner bedanken sich bei Kaiser für dessen Einsatz.
Der Vorstand schlägt vor, dass die Mitgliederbeiträge unverändert bleiben. Das bedeutet 100 Franken ab 16 Jahren, 50 Franken von 7 bis 15 Jahren und 25 Franken unter 6 Jahren.
Dieser Vorschlag wird mit einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen angenommen.
Turner, ebenfalls Mitglied des Vorstandes, präsentiert die Vereinsfinanzen.
Er geht erst auf die Erfolgsrechnung ein. Die Erträge durch Mitgliederbeiträge stiegen um 20 Prozent auf 932'000 CHF. Ein weiterer grosser Punkt seien die diversen Erträge. Diese stiegen um 140% auf fast 800'000 Franken. Entscheidend waren hierbei die vier Faktoren Ausbildungsentschädigungen, Verträge und Sponsoring der Frauen, die T-Shirt-Aktion, welche gemeinsam mit der Muttenzerkurve lanciert wurde und die Spenden. Dafür bedankt sich Turner ausdrücklich bei den Anwesenden.
Auf der Aufwandsseite stehen 2,7 Millionen Franken. Die beiden Hauptfaktoren hierbei sind die Investitionen in die Professionalisierung des Frauenfussballs und die vermehrte Nutzung von Angeboten wie Trainingslager und sonstigen Aktivitäten, die nach der Pandemie wieder möglich ist.
Die daraus resultierenden 950'000 Franken Defizit werden von der Defizitgarantie des Vereins gedeckt. Die Jahresrechnung wird ohne Gegenstimmen und mit zwei Enthaltungen angenommen.
Adler, Vorstandsmitglied des Vereins, führt durch die Höhepunkte des vergangenen Jahres. Er geht auf den verpassten Cup-Final der FCB-Frauen ein, auf die Senioren und auf das Dream-Team, das letztes Jahr an dieser Stelle geehrt wurde.Letzteres durfte im vergangenen Jahr einen Tag im Europapark verbringen. Ermöglicht wurde dies durch freiwillige Spenden von Mitgliedern.
Dann spricht Adler über die Zusammenarbeit mit den Hauptaktionären, der Holding AG. Im Herbst 2022 habe sich gezeigt, wie gut diese nach der Umstrukturierung funktioniert habe. Der Austausch habe sich insbesondere in Hinblick auf die schwierige finanzielle Situation intensiviert. In Bezug auf die Meinungsunterschiede von Anfang Jahr sagt Adler, man wolle solche Situationen künftig verhindern und fordere gegenseitige Transparenz und Vertrauen.
Schliesslich geht Adler noch auf das Projekt FCB-Museum ein. Dieses sei weiterhin in Ausarbeitung. Mittlerweile gibt es eine Website: www.fcb-museum.ch.
Im Anschluss wird der Jahresbericht einstimmig angenommen.
Heute sind 922 Stimmberechtigte Mitglieder anwesend. Damit liegt das absolute Mehr bei 462 Stimmen.
Reto Baumgartner begrüsst die Anwesenden zur 129. Mitgliederversammlung. «Ich darf sie als 48. Präsident des FCB durch diese Versammlung führen.» Er bedankt sich für die Treue und stellt die Traktanden vor.
Es gibt durchaus Themen, bei denen es zu Diskussionen kommen könnte. Allen voran die Episode von Anfang Jahr: Als die Besitzerschaft den Plan äusserte, der Verein müsse ein Viertel der 1,2 Millionen Verlust aus dem Geschäftsjahr 2022 decken. Auch wenn dieses Vorhaben wieder revidiert wurde – Spuren könnte es dennoch hinterlassen haben.
Das mit der Gesamtorganisation beim FC Basel ist ja bekanntlich eine etwas kompliziertere Sache. Daher ein kurzer Umriss:
Der FCB setzt sich aus drei Gremien zusammen: Da gibt es die FC Basel Holding AG mit den Aktionären. Ihnen gehört der Club. Zurzeit sind das David Degen, Dan Holzmann, Andreas Rey und Ursula Rey-Krayer.
Die Holding AG hält 75 Prozent an der FC Basel 1893 AG, an welche die 1. Mannschaft des Clubs angegliedert ist. Die restlichen 25 Prozent der Profifussball-Abteilung gehören dem Verein FC Basel 1893, der heute seine jährliche Mitgliederversammlung abhält.
Wie in jedem Jahr legen auch heute die Mitglieder des Vereins mit ihren Stimmen fest, wie der oder die Delegierte die 25 Prozent des Vereins in der AG in Bezug auf den dortigen VR, den VR-Präsidenten sowie die Jahresrechnung einzubringen hat.
Wie schon im letzten Jahr treffen sich die Mitglieder auch heuer wieder bei der Messe – im Kongresszentrum Basel. Beginn der Versammlung ist um 18.30 Uhr.
Nur einen Tag nach der historischen 1:6-Niederlage gegen den FC St. Gallen lädt der Basisverein des FC Basel zur 129. ordentlichen Mitgliederversammlung.
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