Depardieu versetzt zum zweiten Mal die Richter
Gérard Depardieu war Ende November in Paris betrunken mit seinem Motorroller gestürzt. Heute liess er bereits zum zweiten Mal einen Gerichtstermin sausen. Grund: Er dreht in New York einen Film über DSK.

Weil er an einem neuen Film arbeitet, hat Schauspielstar Gérard Depardieu erneut einen Gerichtstermin zu einer Trunkenheitsfahrt in Paris geschwänzt. Der 64-Jährige erschien nicht zum Auftakt eines Prozesses in der französischen Hauptstadt, da er sich zu Dreharbeiten in New York aufhielt, wie sein Anwalt Eric de Caumont sagte. Depardieu war bereits im Januar einem Gerichtstermin ferngeblieben.
«Er wollte anwesend sein, aber er konnte nicht, er bedauert es sehr», sagte Anwalt Caumont über seinen Mandanten. Demnach dreht Depardieu in New York gerade einen Film über die Affäre um den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn. Depardieu spielt seinen Landsmann, der vor knapp zwei Jahren wegen Vergewaltigungsvorwürfen eines Zimmermädchens eines New Yorker Luxushotels von der IWF-Spitze zurückgetreten war. Eine Reise des Filmstars nach Paris zu dem Prozess hätte «zwei bis drei Drehtage» gekostet, sagte Caumont.
Schwänzte schon einmal
Depardieu, der in den letzten Monaten vor allem mit seiner Steuerflucht aus Frankreich und seiner neuentdeckten Liebe zu Russland Schlagzeilen machte, war Ende November in Paris betrunken mit seinem Motorroller gestürzt. Bei dem Weinliebhaber wurde ein Alkoholwert von 1,8 Promille gemessen, erlaubt sind höchstens 0,5 Promille.
Anfang Januar schwänzte Depardieu bereits einen Gerichtstermin, in dem geprüft werden sollte, ob im Zuge eines Schuldeingeständnisses ein längeres Verfahren vermieden werden kann. Der Schauspieler befand sich zu dem Zeitpunkt in Montenegro - wo es seinen Angaben zufolge ebenfalls um das Strauss-Kahn-Filmprojekt ging. Da Depardieu bei dem Gerichtstermin abwesend war, kam es nun zu einem Strafprozess, bei dem die Anwesenheit des «Obelix»-Darstellers nicht erforderlich ist.
Prozess vertagt
Der Prozess wurde nach kurzer Zeit auf Antrag der Staatsanwaltschaft auf den 24. Mai vertagt. Die Verteidigung hatte kurzfristig Anträge zu Verfahrensfragen eingereicht, die die Staatsanwaltschaft prüfen wollte. Anwalt Caumont sagte, Depardieu werde auch im Mai «wahrscheinlich nicht» vor Gericht erscheinen. Dies hänge aber von den «beruflichen» Verpflichtungen des Schauspielers ab.
Grosses Ungemach droht Depardieu nicht: Weil er bei seiner Trunkenheitsfahrt niemanden verletzte, dürfte er mit einer Geldstrafe von höchstens 4500 Euro und einigen Punkten im französischen Verkehrsregister davonkommen. Theoretisch wäre indes auch eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren möglich.
Depardieu hatte sich im Dezember mit der französischen Regierung überworfen, als bekannt geworden war, dass er sich offenbar aus Steuergründen in Belgien niederlassen wollte. In dem erhitzt geführten Streit nahm Depardieu die russische Staatsbürgerschaft an, die ihm Russlands Staatschef Wladimir Putin angeboten hatte.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch