Depardieu profitiert von neuem Gesetz in Belgien
Wer in Belgien lebt, kann normalerweise erst nach drei Jahren die Staatsbürgerschaft beantragen. Der steuerflüchtige Schauspieler Gérard Depardieu könnte aber schon im nächsten Sommer Belgier werden.
Der vor hohen Reichensteuern nach Belgien geflüchtete französische Schauspieler Gérard Depardieu hat sich beim Bürgermeister seines neuen Wohnortes Néchin, Daniel Senesael, bereits erkundigt, wie er an einen belgischen Pass komme. Lalieux verwies darauf, dass am 1. Januar in Belgien ein Gesetz in Kraft tritt, das die Einbürgerung bestimmter Personen beschleunige.
Es sieht vor, dass Sportler oder Künstler, die möglicherweise das Ansehen Belgiens mehren, schon nach sechsmonatigem Aufenthalt die belgische Staatsbürgerschaft beantragen können. Normalerweise ist dies frühestens nach drei Jahren möglich.
Ayrault: Ziemlich erbärmlich
Der Schauspieler («Cyrano de Bergerac», «Asterix und Obelix») hatte sich in einem am Wochenende veröffentlichten Brief an Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault gegen dessen Kritik verwahrt. Er habe sich nie vor dem Steuerzahlen gedrückt und in 45 Jahren 145 Millionen Euro überwiesen.
Ayrault hatte Depardieus Ärger über einen neuen Spitzensteuersatz von 75 Prozent als «unpatriotisch» und «ziemlich erbärmlich» bezeichnet. Der 63-jährige Depardieu hatte angekündigt, seinen französischen Pass und seine nie benutzte Sozialversicherungskarte zurückgeben zu wollen.
Belgien will nicht Sündenbock sein
Der belgische Aussenminister Didier Reynders machte derweil im französischen Sender RTL die hohe Besteuerung von Reichen durch die sozialistische Regierung in Paris für die Auseinandersetzung verantwortlich. «In Belgien ist keine Massnahme ergriffen worden, um irgendwelche französischen Staatsbürger anzuziehen.» Vielmehr habe es «eine Entwicklung des französischen Steuersystems gegeben, die vielleicht Konsequenzen hat», sagte er mit Blick auf die Reichensteuer in Frankreich. Die sozialistische Regierung in Paris hatte kurz nach ihrem Amtsantritt im Mai eine Reichensteuer von 75 Prozent auf Einkommen ab einer Million Euro eingeführt. Die umstrittene, auf zwei Jahre begrenzte Massnahme war eines der zentralen Wahlkampfversprechen des neuen Präsidenten François Hollande.
Zur Forderung aus Paris nach einer europäischen Steuerharmonisierung äusserte sich Reynders zwar grundsätzlich positiv, zugleich hob er aber hervor, dass nicht «ganz Europa das französische System anwenden» werde. Vor allem gebe es «keine Mehrheit in Belgien für eine Steuer von 75 Prozent auf Einkommen».
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