Demonstranten fordern Rücktritt der Winterthurer Polizeivorsteherin
Unter dem Motto «Freiräume statt Albträume» haben am Samstagabend in Winterthur einige hundert Personen gegen den Polizeieinsatz bei der unbewilligten Kundgebung vom 21. September demonstriert.
Unter dem Motto «Freiräume statt Albträume» haben am Samstagabend auf dem Winterthurer Neumarkt einige hundert Personen gegen den Polizeieinsatz bei der unbewilligten Kundgebung vom 21. September demonstriert. Polizeivorsteherin Barbara Günthard-Maier (FDP) und Polizeikommandant Fritz Lehmann wurden zum Rücktritt aufgefordert.
Zur Teilnahme an der Demonstration «Freiräume statt Albträume» wurde via Facebook aufgerufen. Zu den Organisatoren zählten Exponenten der lokalen JUSO, der AL und der Unia-Jugend. Anders als bei der «StandortFUCKTOR«-Kundgebung vor drei Wochen holten die Verantwortlichen in diesem Fall eine Bewilligung ein.
Der mehrstündige Anlass, an dem verschiedene Musikbands und Redner auftraten, verlief nach Angaben der Stadtpolizei friedlich. Bereits im Vorfeld hatten die Organisatoren das gewaltsame Vorgehen der Polizei beim «StandortFUCKtor» kritisiert. Dieses Vorgehen habe zu Verletzten und Verhafteten geführt, liessen sie via Facebook verlauten.
Nebst dem Rücktritt von Stadträtin Barbara Günthard-Maier sowie des Winterthurer Polizeikommandanten verlangten die Demonstranten unter anderem die «lückenlose externe Aufklärung» des Polizeieinsatzes vom 21. September.
Darüber hinaus forderten sie, das Bewilligungsverfahren für Jugendveranstaltungen aufzuheben. Nyima Tsering, Präsident der JUSO Winterthur und Mitorganisator, sagte gegenüber der sda, angesichts siebenseitiger Bewilligungen und Kosten von 600 Franken könne man nicht von Freiräumen sprechen. Zudem kritisierte er, dass Günthard-Maier nie das Gespräch zu den Organisatoren gesucht habe.
Gegen «Ordnungswüsten»
An der unbewilligten «StandortFUCKtor«-Kundgebung vor drei Wochen war es zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. 93 Teilnehmer wurden verhaftet, elf Personen verletzt. Eine Demonstrantin erlitt eine schwere Augenverletzung, ein Polizist erlitt wegen einer Knallpetarde auf einem Ohr einen totalen Hörverlust.
Der «Umzug mit Tanzmusik» hätte eigentlich ein «toller Tanz gegen Nulltoleranz» werden sollen, wie die Veranstalter auf Facebook schrieben. Die wenigen verbliebenen Freiräume in den urbanen Zentren würden zu Ordnungswüsten gesäubert. Toleriert und gefördert werde nur, was Profit abwerfe. «Das passt uns überhaupt nicht, deshalb feiern wir. Laut, ungefragt und bis tief in die Nacht hinein.»
Im Mai hatte eine unbewilligte «Tanz dich frei«-Kundgebung in Bern landesweit für Aufsehen gesorgt. Nach einem friedlichen Beginn kam es zu heftigen Ausschreitungen. 50 Personen wurden verletzt, 62 wurden festgenommen. Der entstandene Sachschaden belief sich auf rund 880'000 Franken.
SDA
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