Demo gegen Pflanzenschutzmittel
Mit einer Petition fordert Public Eye Syngenta auf, «hochgefährliche Pestizide» aus dem Sortiment zu streichen.

Rund zwanzig Aktivisten des Vereins Public Eye haben am Donnerstag vor dem Syngenta-Hauptsitz an der Basler Rosentalstrasse gegen «hochgefährliche Pestizide» demonstriert. Die Aktivisten in Schutzanzügen fuhren mit einem Schaukasten auf, der vor den Toren des Unternehmens geöffnet wurde. Zum Vorschein kamen vier sogenannte Pesticide Portraits von Personen, die sich in Brasilien gegen Pestizide wehren. «Sie prangern die Schäden an Gesundheit und Umwelt an, die diese Giftstoffe in ihrem Land verursachen», sagte Christa Luginbühl, Geschäftsleitungsmitglied bei Public Eye. Brasilien sei der weltweit grösste Nutzer von Pestiziden und folglich Syngentas wichtigster Absatzmarkt.
An der Demonstration hat Christa Luginbühl eine Petition mit 37'816 Unterschriften an Roman Mazzotta übergeben, den Länderpräsidenten von Syngenta Schweiz. «Syngenta verkauft jährlich hochgefährliche Pestizide für fast vier Milliarden Franken», steht in der Petition.
Der Basler Agrochemiekonzern nütze in Ländern wie Brasilien oder Indien Gesetzeslücken aus und verkaufe dort Pestizide, die in der Schweiz wegen ihrer Gefährlichkeit verboten seien. «In Indien vergiften sie Tausende von Bäuerinnen und Bauern. In Brasilien sind Millionen von Menschen täglich einem toxischen Cocktail von Pestiziden im Trinkwasser ausgesetzt.» Der Zusammenhang zwischen der Pestizidbelastung und Krankheiten wie Krebs, Parkinson und Missbildungen bei Babys werde durch immer mehr Studien belegt. Syngenta müsse die Produktion und den Verkauf von Pestiziden wie Atrazin, Glyphosat und Paraquat einstellen, fordert die Petition.
Keine realistischen Lösungen
Roman Mazzotta lud die Demonstranten zum Dialog auf das Firmengelände ein; auch ein Apéro war vorbereitet. «Das ist zu kompliziert», schlug Christa Luginbühl die Einladung aus. Für Mazzotta ist das ein Zeichen, dass «die Aktion Teil einer politischen Kampagne ist». Im Gegensatz zu Public Eye sei Syngenta an einem lösungsorientierten und wissenschaftlich fundierten Dialog interessiert, der die Realität der Landwirtschaft und Herausforderungen wie den Klimawandel berücksichtigt.
Die Kampagne von Public Eye halte keine realistischen Lösungen bereit und helfe weder den Landwirten noch den Verbrauchern, sagte Mazzotta: «So wie Medikamente den Menschen helfen, gesund zu bleiben, tun unsere Produkte das Gleiche für die Pflanzen: Sie bekämpfen Schädlinge und Krankheiten, die Pflanzen gefährden. Sie helfen Landwirten dabei, sichere Lebensmittel herzustellen.»
Rückstände seien noch lange nicht giftig
Bevor Syngenta ein Produkt auf den Markt bringe, werde es von drei unabhängigen Behörden separat geprüft; dieser Zulassungsprozess würde mehrere Jahre dauern, erklärte Mazzotta der «Basler Zeitung». «Syngenta steht auch dafür ein, dass die Produkte sicher angewendet werden – in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt.»
Angesprochen auf Pestizidrückstände, die kürzlich auch in Schweizer Gewässern gefunden wurden, meinte der Länderpräsident von Syngenta Schweiz: «Wenn man irgendwo Rückstände findet, heisst das noch lange nicht, dass sie gefährlich sind.» In den letzten Jahrzehnten sei die durchschnittliche Menge dank neuen Pflanzenschutzmitteln pro Hektare um über 90 Prozent reduziert worden. Nichtsdestotrotz investiere Syngenta stark in Forschung und Entwicklung, betonte Mazzotta. «Wir sind entschlossen, uns weiter zu verbessern, um den Bedürfnissen der Gesellschaft, der Umwelt und der Landwirte gerecht zu werden.»
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