Deichbrüche und schwere Überflutungen in Polen
Die Flutwelle walzt nach Norden: Das Hochwasser von Weichsel und Oder hat auf dem Weg nach Deutschland in Polen schwere Schäden angerichtet.

Bei Plock, 100 Kilometer von Warschau entfern, durchbrach die Weichsel am Vormittag einen Deich, wie der Krisenstab mitteilte. Mehrere Ortschaften am linken Ufer des Flusses wurde überflutet; 160 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Durch den Deichbruch sind nach offiziellen Angaben die Gemeinden Slubice und Gabin mit insgesamt 2500 Menschen gefährdet. Die Behörden schickten in die Krisenregion zusätzliche Feuerwehrleute und Soldaten.
Der Hochwasserscheitel der Weichsel passierte am Pfingstsonntag Warschau; der Scheitel der Oder floss durch Breslau im Südwesten des Landes. In Breslau steht der Stadtteil Kozanow seit Samstag teilweise unter Wasser. Das Wasser stand bis zu einer Höhe von zwei Metern. Tausende Menschen mussten stundenlang ohne Strom auskommen. Kozanow liegt in einem Gebiet, das vor dem Krieg als Polder – also als umdeichte Auslauffläche für das Wasser – benutzt wurde und erst in den Siebzigerjahren bebaut wurde.
Schulen geschlossen
In Warschau fiel am Vormittag der Weichsel-Pegel um 23 Zentimeter gegenüber dem Höchststand 7,79 Meter vom Vortag. Laut Stadtbehörden kann aber von einer Entspannung noch keine Rede sein. In der Nähe des Hafens Praga brach ein Deich. Der Hochwasserscheitel gilt als extrem lang und soll erst am Dienstag nach Norden abfliessen. Befürchtet wird ein Durchsickern des Wassers durch schwammig gewordene Deiche.
Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz ordnete die Schliessung der Schulen und Kindergärten in besonders bedrohten Stadtteilen Warschaus am Montag an. In der Nacht wurden 120'000 neue Sandsäcke in die Hauptstadt gebracht.
Langsamer als erwartet
Nach Angaben des Hydrometeorologischen Instituts in Warschau (IMGW) bewegt sich der Hochwasserscheitel auf der Oder weniger schnell als zunächst angenommen. In Slubice an der deutsch-polnischen Grenze sei er erst in der Nacht auf den kommenden Samstag zu erwarten, sagte IMGW-Direktor Mieczyslaw Ostojski.
Im deutschen Bundesland Brandenburg war die Hochwasserlage an der Oder weitgehend unverändert. Zwar verzeichnete das brandenburgische Landesumweltamt steigende Pegelstände, die niedrigste Alarmstufe 1 galt jedoch weiterhin nur an einem 28 Kilometer langen Flussabschnitt in der Uckermark, nahe der Stadt Schwedt.
SDA/raa
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