Das will der neue New Yorker Bürgermeister
Der Demokrat Bill de Blasio regiert künftig im Big Apple. Wo er anpacken will und als wessen Vertreter sich der 52-Jährige versteht.
Der Demokrat Bill de Blasio ist wie erwartet zum neuen Bürgermeister von New York gewählt worden und hat das Rathaus nach zwei Jahrzehnten für seine Partei zurückerobert. Vorläufigen Ergebnissen zufolge lag der 52-Jährige am Dienstagabend mit mehr als zwei Drittel aller Stimmen uneinholbar vor seinem republikanischen Konkurrenten Joe Lhota.
De Blasio folgt auf den parteilosen Milliardär Michael Bloomberg, der nach drei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte. Der Wahlausgang hatte sich schon im Vorfeld abgezeichnet, und so bedankte sich de Blasio bereits am späten Dienstagabend bei seinen Anhängern: «New Yorks Bürger haben laut und deutlich für einen neuen Kurs in unserer Stadt gestimmt», rief der von seiner Familie umringte Politiker mit deutsch-italienischen Wurzeln ins Mikrofon. Er wird sein neues Amt am 1. Januar 2014 antreten. Damit stellt die Demokratische Partei erstmals seit 1989 wieder den Bürgermeister der linksliberal geprägten Ostküstenmetropole.
In New York schaut de Blasio seit 2010 als gewählter Bürgerbeauftragter der Stadtverwaltung auf die Finger. Scharfe Kritik äusserte er an der umstrittenen Praxis willkürlicher Polizeikontrollen, die Kritikern zufolge vor allem Schwarze und Hispanics trifft. Die Sympathien ethnischer Minderheiten sicherte sich de Blasio auch, indem er seiner Frau und den beiden Kindern im Wahlkampf einen prominenten Platz einräumte. Gemeinsam präsentierten sie sich als moderne Familie, in der Hautfarbe und Herkunft keine Rolle spielen.
Politisches Gegenstück
Diese Botschaft verfing in einer Stadt, in der drei der mehr als acht Millionen Einwohner im Ausland geboren sind und geschätzte 200 Sprachen gesprochen werden. Überhaupt ist de Blasio politisch das Gegenstück des nach zwölf Jahren scheidenden Amtsinhabers Bloomberg, da er eine für US-Verhältnisse ausgesprochen linke Agenda mit Steuererhöhungen für Spitzenverdiener vertritt.
Bei seiner Stimmabgabe im Stadtteil Brooklyn sagte der Kandidat, der die wachsende Ungleichheit zwischen Armen und Reichen in der Metropole seit langem anprangert: «Ich denke, die Leute in dieser Stadt wissen, dass so viele New Yorker nur schwer über die Runden kommen.» Mit zusätzlichen Steuereinnahmen will de Blasio die Nachmittagsbetreuung an Schulen ausbauen, eine umfassende Versorgung mit Kindergartenplätzen finanzieren und mehr Sozialwohnungen schaffen.
Sein Rivale Lhota war Ende der 1990er-Jahre einer der Stellvertreter des republikanischen Bürgermeisters Rudy Giuliani und leitete später die Verkehrsbetriebe der Stadt. Der 59-jährige Republikaner lehnt höhere Steuern ab und warnte vor steigender Kriminalität im Fall eines Wahlsiegs der Demokraten. Ausserdem warf er de Blasio mangelnde Führungserfahrung vor.
Auch in zwei US-Bundesstaaten wurden am Dienstag wichtige Gouverneurswahlen entschieden. In New Jersey wurde der beliebte republikanische Gouverneur Chris Christie mit klarer Mehrheit wiedergewählt. Der 51-jährige Politiker, der mit seinem Einsatz nach dem Hurrikan Sandy vor einem Jahr über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung erntete, gilt als möglicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner bei den Wahlen 2016. In Virginia landete der Demokrat und Geschäftsmann Terry McAuliffe nur knapp vor dem Republikaner Ken Cuccinelli, der dem erzkonservativen Tea-Party-Flügel nahesteht.
AFP/chk
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch