Aufstieg, Erfolge und tiefer FallDas waren die Meilensteine in Ospels Karriere
Marcel Ospel hat den Schweizer Bankenplatz geprägt wie kaum ein zweiter. Das waren die wichtigsten Stationen seines Wirkens.
In der Nacht auf Sonntag ist mit Marcel Ospel einer der bekanntesten Manager der jüngeren Schweizer Wirtschaftsgeschichte gestorben. Seine Karriere ist genauso beeindruckend wie umstritten. Der Basler wurde 70 Jahre alt. Seine Höhepunkte und Niederlagen im Überblick.
1977: Beim Bankverein fängt alles an
Im Alter von 17 Jahren tritt Marcel Ospel seine erste richtige Stelle an: Er wird Angestellter des Schweizerischen Bankvereins, der 1998 mit der Schweizerischen Bankgesellschaft zur UBS fusioniert. Ospel hat den Zusammenschluss der Geldhäuser massgeblich vorangetrieben.
1992: Beförderung um Beförderung
Im Alter von 42 Jahren steigt Marcel Ospel zum Generaldirektor des Bankvereins auf. Nach vier Jahren in diesem Amt ernennt ihn der Verwaltungsrat zum Konzernchef. Aber seine erfolgreichste Zeit ist erst gerade angebrochen.
1998: Vordenker der UBS
Marcel Ospel gleist die Fusion seines Bankvereins mit der Bankgesellschaft auf. Schon im Februar 1998 ist der Zusammenschluss zu einem der heute grössten Vermögensverwalter der Welt vollzogen. Ospel amtete als CEO der neu gegründeten Firma, Mathis Cabiallavetta wurde Präsident des Verwaltungsrats. Dieser musste aber nach nicht einmal einem Jahr wegen Verlusten im dreistelligen Millionenbereich seinen Hut nehmen.
1999: Ein erster Dämpfer
Kaum hat die junge UBS ihr Geschäft aufgenommen, denkt Ospel bereits an den nächsten Wachstumsschub des Unternehmens: Er liebäugelt damit, die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch und die UBS zu vereinen und damit eines der mächtigsten Geldhäuser überhaupt ins Leben zu rufen. Aber die Verhandlungen führen zu keinem Ergebnis.
2001: Der Konkurs der Swissair ist sein Imageschaden
Was seine Karriere betrifft, so geht der Steigflug für den 51-jährigen Marcel Ospel noch weiter: Er wird zum Verwaltungsratspräsident der UBS gewählt. In der Öffentlichkeit allerdings nimmt sein Image wegen des «Groundings» der Swissair ernsthaften Schaden. Angeblich hätte seine Bank die Fluggesellschaft vor der Pleite bewahren können. Gerüchten zufolge soll der Bankchef zum entscheidenden Zeitpunkt nicht erreichbar gewesen sein.
2002: Die Bank macht ihren einstigen Lehrling zum Millionär
Als Verwaltungsratspräsident verdient Marcel Ospel im Jahr 2002 mehr als zwölf Millionen Franken. In den nächsten fünf Jahren wird sich sein Gehalt mehr als verdoppeln: Ospel wird 2007 mit schätzungsweise 26,6 Millionen für seine Dienste an der Bank entlöhnt.
2007: Der tiefe Fall setzt ein
Im August 2007 teilt die Grossbank einen Rekordgewinn von 5,6 Milliarden Franken allein für das zweite Quartal mit. Dies, nachdem bereits das erste Jahresviertel mit einem Gewinn von 3,2 Milliarden zu Buche geschlagen hatte. Der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte lässt aber bereits vermuten, dass es nicht im gleichen Stil weitergehen wird. Und so ist es dann auch. Für das vierte Kapital weist die UBS Abschreibungen in der Höhe von 12,5 Milliarden aus. Der Jahresverlust für 2007 beträgt total 4,4 Milliarden.
2008: Nach fast drei Jahrzehnten muss er gehen
Die internationale Finanzkrise überrollt die Weltwirtschaft und zieht auch die Schweizer Grossbanken arg in Mitleidenschaft. Schon im ersten Quartal 2008 verliert die UBS zwölf Milliarden. Das kostet Ospel seinen Posten: Er tritt an der Generalversammlung des 23. Aprils 2008 als VR-Präsident zurück. Insgesamt verliert die UBS während der Krise etwas über 80 Milliarden. Sie ist deshalb auf staatliche Unterstützung angewiesen.
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