Das Trauma von Weggis
Brasilien hat den Grund für das frühe Ausscheiden an der WM 2006 ausgemacht – in der Schweiz. Die schlechten Erfahrungen mit dem Trainingscamp am Vierwaldstättersee will man 2010 unbedingt vermeiden.
Es war mehr als nur ein Volksfest für die 4000-Seelen-Gemeinde, als die Brasilianer vom 22. Mai bis 3. Juni 2006 am Ufer des Vierwaldstättersees ihre Zelte aufschlugen. In Weggis ging es in dieser Zeit hoch zu und her, der Ausdruck «Karneval» war durchaus angebracht. Bis zu 5000 Fans, angereist aus dem In- und nahen Ausland, bezahlten im eigens gebauten Stadion Eintritt, um die Seleção am Werk zu sehen. Und die Fans von Ronaldinho & Co. machten die Auftritte zu einer ganz speziellen Show, die Fussballer wurden wie Popstars vergöttert und bejubelt. Eine Anhängerin getraute sich ganz nah zu den Stars, die Bilder, wie sie auf den Platz rennt, sich auf Ronaldinho stürzt und ihn umarmt, gingen um die Welt. Der Star nahm die (angenehme) Störung des Trainings gelassen hin und schmunzelte. Überhaupt bestritt der WM-Favorit das Camp in Weggis unter dem Motto von Schnulzensänger Roberto Blanco «Ein bisschen Spass muss sein». Die Folgen sind bekannt: Die WM-Kampagne 2006 in Deutschland ging für die Brasilianer gründlich in die Hose.