Der Club der GentlemenDas Sternchen macht den Narr zum Närr
Vor lauter geschlechtsgerechten Zeichen und Abkürzungen geht bei vielen ganz verloren, dass es noch so etwas wie den Dativ und den Genitiv gibt.

Heutzutage hat der deutschsprachige und reisefreudige Mann äusserst flexibel zu sein, wenn es um gewisse Bezeichnungen geht: Da steht etwa das Wort «Fräulein» schon seit Jahrzehnten auf der schwarzen Liste, doch kaum wagt er den Schritt über die Grenze nach Italien, gehört dort «signorina», das Wort für Fräulein, zum festen Vokabular. Spricht der Mann eine junge unverheiratete Frau mit Signora an – dann muss er mit einem verachtenden Blick und der Zurechtweisung «signorina – per favore!» rechnen.
Das Beispiel zeigt: Die deutsche Sprache verarmt langsam an deutschen Wörtern, gewinnt hingegen an Zeichen, Abkürzungen und englischen Eindeutschungen. Die politische Korrektheit hat da bereits ihren Säuberungsbeitrag geleistet. Aber auch die Geschlechterforschung übt Einfluss aus. Mit Zeichen versucht sie nicht nur dem einen, sondern auch dem anderen Geschlecht gerecht zu werden; einmal ist es ein Schrägstrich, dann ein grosses I oder seit neustem ein Sternchen – zum Beispiel: «Künstler/-innen», «KünstlerInnen», «Künstler*innen». Aber wie steht es bei «Ärzt*innen»? Da wird der Arzt zum Ärzt und bei «Närr*innen» der Narr zum Närr.