Basel hat gewähltDas sind die 100 Köpfe im Grossen Rat
Im Parlament wird es zu einigen Veränderungen kommen – und nach dem zweiten Wahlgang dürfte es nochmals Rotationen geben.

Manchmal hat eine Stimme, eine winzige Stimme entschieden, ob es klappt mit dem Einzug in den Grossen Rat, manchmal war es aber auch eine klare Sache (lesen Sie hier mehr zu den Grossratswahlen). Die vielen veränderten Listen, die für eine satte Verzögerung bei der Auszählung gesorgt haben, zeigen auf, dass es nicht mehr im Trend liegt, einfach einen Parteizettel einzuwerfen; nein, offenbar haben sich die Bürger ziemlich viele Gedanken gemacht, bevor sie ihre Kreuzchen setzten.
In der folgenden Auflistung sehen Sie die 100 Köpfe, die – Stand heute – ins Parlament einziehen.
SP (30 Sitze)
Vier Sitze minus, jänu, aber immer noch mit Abstand die grösste Partei der Stadt. Professionell wie eh und je hat Präsident Pascal Pfister bei den Regierungsratswahlen schon auf Wahlkampf für den zweiten Wahlgang umgeschaltet. Bei den Grossratswahlen sind keine Überraschungen festzumachen: Da Sarah Wyss für Beat Jans in den Nationalrat nachrückt und Kaspar Sutter am 29. November gute Chancen auf die Wahl in die Regierung hat, dürften sich schon bald zwei Nachrückende bereitmachen.
Grünes Bündnis (18 Sitze)
Gewinnerin Nummer 1: Vier Sitze plus, das ist stark. Interessant dabei: Mit Laurin Hoppler, 19, schafft es ein Vertreter der Klimabewegung ins Parlament. Wird das das politische Klima verändern? Wir sind gespannt.
LDP (14 Sitze)
Alles beim Alten bei den Liberalen, aber nach dem Beinahe-Einzug von Stephanie Eymann hat man am Sonntagnachmittag durchaus mit einem Zuwachs gerechnet. Nichtsdestotrotz sind 14 Sitze ein gutes Resultat.
SVP (11 Sitze)
Grosse Verliererin Nummer 1: Die SVP hat es aktuell schwer in der Schweiz – und traditionell noch schwerer in Basel-Stadt. Wenig überraschend: Vier Sitze sind weg. Das ist eine Enttäuschung, klar, aber wenn man sich umhört innerhalb der Partei, gerade noch halbwegs akzeptabel. Ein Rückschlag sei es, ja, aber kein Debakel. Kann man wohl so sagen.
Grünliberale (8 Sitze)
Gewinnerin Nummer 2: Natürlich, grün und liberal zusammen ist aktuell in den Charts die trendigste Nummer. Bisher weiss man aber nicht so recht, für was die GLP genau steht. Böse Zungen behaupten: Für ein bisschen Umweltschutz, ein bisschen bürgerliche Finanzpolitik – und ganz viel Nichts. Nun sind sie mit acht Sitzen nicht mehr das Zünglein, sondern viel mehr die Zunge an der Waage. Ohne die GLP gibts im Grossen Rat keine Mehrheit. Wohin orientieren sich die Gewählten, nach links, nach rechts, mal so, mal so? Diese Frage ist nach den Wahlen die wohl spannendste!
FDP (7 Sitze)
Grosse Verliererin Nummer 2: Ach, der Freisinn, auch er hat es schwer. National hat man grosse Probleme, und in Basel ist man noch der Juniorpartner der mächtigen LDP. Minus drei Sitze sind das Resultat. Überrascht ist niemand. Vielmehr wird getuschelt, dass ja auch alles noch schlimmer hätte kommen können…
CVP (7 Sitze)
Die CVP-Vertreter haben viel Auskunft geben müssen im Wahlkampf – aber hauptsächlich gings dabei um die Fusion mit der BDP und dem neuen Namen «Die Mitte». Gerechnet haben alle mit einem Verlust, sogar mit dem Verlust der Fraktionsstärke. Aber siehe da: Alle sieben Sitze gehalten. Das ist eine Überraschung.
EVP (3 Sitze)
Grosser Erfolg für die Kleinpartei nach Abschaffung des Quorum. Drei Sitze sind eine starke Nummer. Wo, darf man gespannt sein, werden sie sich im bürgerlichen Block positionieren?
Aktives Bettingen* (1 Sitz)
Nichts neues in Bettingen. Olivier Battaglia hält seinen Sitz problemlos und stärkt damit die LDP-Fraktion.

Volks-Aktion gegen zuviele Ausländer und Asylanten in unserer Heimat (1 Sitz)
Man mag es manchmal gar nicht glauben, aber im Kleinbasel schafft es Eric Weber immer wieder, genug Wähler zu mobilisieren – zumindest, wenn es kein Quorum gibt. Dass sich der Politiker mit seiner Ein-Mann-Partei (Volks-Aktion gegen zuviele Ausländer uns Asylanten) künftig besser in den Parlamentsbetrieb einbringt, ist nicht zu erwarten. Nach seiner Wahl hat er bereits gesagt, dass er bereits «950 Vorstösse vorbereitet» habe.

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