Das schreibt Maudet in seiner letzten «Blick»-Kolumne
Maudets Unterstützung in der Parteibasis sei typische «Genferei», sagte die FDP-Präsidentin. Jetzt wehrt sich der angeschlagene Staatsrat.

Der Genfer Staatsrat Pierre Maudet hat am Mittwoch seine letzte Kolumne für den «Blick» geschrieben. Der FDP-Politiker arbeitete mehrere Monate mit der Boulevardzeitung zusammen und führte die deutschsprachigen Leser in die verschiedenen Besonderheiten Genfs ein.
Der letzte Artikel der Serie «Stimme aus Genf» widmet sich dem Wort Genferei. Der Ausdruck bezeichnet die Eigenart des Kantons mit seinen politischen Skandalen und seltsamen Geschichten, die im Kanton Genf mit einer gewissen Regelmässigkeit auftreten. FDP-Präsidentin Petra Gössi hatte Maudet kürzlich verärgert, als sie die Unterstützung der Parteibasis der FDP Genf für Maudet als «typische Genferei» kleinredete. Maudet sieht in der Genferei jedoch vor allem positive Aspekte.
Die Genferei sei ein Weg, um sich irgendwie Gehör zu verschaffen im Rest der Schweiz, schreibt Maudet. Das Abweichen von der Mehrheitsmeinung kann für ihn als eine Art Genferei angesehen werden.
Als Genferei gelte auch, wenn jemand einen kritischen, und unabhängigen Geist bewahre, Risiken eingehe und keine Angst vor dem Scheitern habe. Dies entspreche dem Unternehmergeist, der die zweitgrösste Stadt der Schweiz immer geprägt habe.
Nach Maudets Ansicht steht Genferei für eine traditionsbewusste und zugleich weltoffene Bevölkerung. Sie umfasst auch den typischen Geisteszustand der Genfer, die gerne über alles nörgeln, um sich danach gepaart mit einem Perfektionsstreben in die Arbeit zu stürzen. Die Uhrenindustrie sei ein gutes Beispiel dafür, schreibt er.
Maudet ist seit Monaten unter Druck aufgrund eines Verfahrens wegen Vorteilsnahme im Zusammenhang einer Reise nach Abu Dhabi. Das Vertrauen der Parteiführung auf kantonaler sowie nationaler Ebene hat der einstige Hoffnungsträger des Freisinns längst verspielt. Er weigert sich jedoch, als Staatsrat zurückzutreten. Ein Amtsenthebungsverfahren gibt es im Kanton Genf nicht.
SDA/hvw
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