«Das schlimmste Abbild des Islam aller Zeiten»
Er starb bei einem Bombenanschlag in Syrien: Hassan Abboud. Der Anführer der syrischen Rebellengruppe Ahrar al-Sham stand mit dem IS auf Kriegsfuss.

Er war der Anführer der einflussreichen Rebellenorganisation Ahrar al-Sham – gestern starb Hassan Abboud Berichten zufolge bei einem Bombenanschlag im Norden von Syrien. Der Tod ereilte ihn laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bei einem Treffen von Führern der Islamischen Front. Ein Selbstmordattentäter hatte bei der Zusammenkunft in einem Keller eines Hauses in Ram Hamdan in der Provinz Idlib seinen Sprengstoffgürtel gezündet.
Ahrar al-Sham ist Teil der Islamischen Front, einem Bündnis aus sieben islamistischen Rebellengruppen, die das Regime des syrischen Machthabers Bashar al-Assad bekämpfen. Bei dem Anschlag starben neben Abboud mindestens 27 weitere hochrangige Mitglieder des Bündnisses.
«Das schlimmste Abbild des Islam aller Zeiten»
Abboud galt lange Zeit als einflussreichster Widersacher von Bashar al-Assad. Als sanft, gebildet und für seine Koranlehre respektiert, beschreibt ihn BBC-Reporter Paul Wood nach einem Treffen im Juni in Syrien. Der Journalist sprach mit dem Rebellenführer über die Präsidentschaftswahlen im von Bürgerkrieg geplagten Land. «Niemals werden wir Assad als Führer akzeptieren, nicht nach all dem Blutvergiessen, den Millionen von Flüchtlingen und der anhaltenden Bombardierung von besiedelten Gebieten», sagte Abboud. Diese Wahlen seien mit Blut verschmutzt. Die Antwort darauf folge im Kampf.
Die von Abboud angeführten Islamisten konkurrieren mit dem Islamischen Staat, der weite Teile Syriens und des Irak erobert hat. Die Terrorgruppe ist für die Enthauptung der beiden US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff verantwortlich. Im Februar hat Ahrar al-Sham bei einem Angriff Dutzende IS-Milizionäre getötet. In einem Interview mit der BBC hatte Abboud über den IS gesagt, er sei «das schlimmste Abbild des Islam aller Zeiten». Der Islam sei eine Religion des Friedens, nicht der Schlachtung.
Die Ahrar-al-Sham-Gruppe sucht nun nach den Verantwortlichen des Anschlags. «Die Möglichkeit besteht, dass das Treffen infiltriert wurde», sagt Abu al-Mustafa al-Ambrosi, ein Mitglied des Ahrar-Politbüros, gegenüber al-Jazeera.Die Attacke auf die Führer sei ein harter Schlag, mache die Gruppe aber widerstandsfähiger im Kampf um die Heimat. Offiziell hat sich noch niemand zum Angriff in der Provinz Idlib bekannt. Der IS feierte den Tod Abbouds jedoch in den sozialen Medien.
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