128. GV des FC Basel96 Prozent der Mitglieder wählen David Degen
Bei der 128. Generalversammlung des FCB stellen sich die vier Besitzer zum ersten Mal Seite an Seite vor – und werden allesamt gewählt.

Den ausführlichen Bericht zur 128. Generalversammlung finden Sie in wenigen Minuten auf unserer Webseite!
Reto Baumgartner übernimmt das Wort, hinter ihm steht auf der Leinwand «Diverses». Das heisst, die Mitglieder können jetzt noch das Wort ergreifen – es meldet sich aber keiner, weil offenbar alle zum Apéro übergehen wollen. Damit ist die 128. Generalversammlung des FC Basel beendet und man muss sagen: Das war deutlich harmonischer als man es in den vergangenen Jahren auch schon erlebt.
Jetzt geht es um die Wahlen des Verwaltungsrates in der AG. Etter erklärt, was der FCB mitgeteilt hat, nämlich dass der Verwaltungsrat der AG verkleinert wird. Reto Baumgartner, Sophie Herzog, Christian Gross und Johannes Barth scheiden aus – werden dem Club aber bei Bedarf weiter beratend zur Seite stehen.
Der Vereinsvorstand beantragt, David Degen als neuen Präsidenten der FC Basel 1893 AG zu wählen – und die überwältigende Mehrheit der Mitglieder hebt die Karten in die Luft. Es gibt neun Gegenstimmen und 25 Enthaltungen. Damit ist das absolute Mehr erreicht und Degen wird neuer VR-Präsident in der AG, mit einer Zustimmung von 96 Prozent.
Das Gleiche wiederholt sich auch für Andreas Rey, Ursula Rey sowie Dan Holzmann.
Die Mitglieder stimmen nun darüber ab, was die Delegierte des Vereins – Carol Etter – in die AG tragen soll. Das Protokoll und der Lagebericht sollen genehmigt werden. Für die Vorstellung der Jahresrechnung betritt Chief Financial Officer Mirko Brudermann die Bühne und führt aus, was er bereits im April präsentiert hat. Die Mitglieder genehmigen im Anschluss auch die Jahresrechnung der AG für das Geschäftsjahr 2021.
Unser Text dazu: Der FCB will gesund werden – und nicht krank bleiben

Auch Dan Holzmann richtet ein paar Worte an die Mitglieder. «Ich bin im Alter von acht Jahren in die Schweiz gekommen. Meine Eltern sind aus Osteuropa gekommen und ich hatte am Anfang eine schwere Zeit. Aber Basel war immer gut zu mir, ich habe hier nach der Schule mein Unternehmen aufgebaut.»
Er sagt, dass Degen nicht ein Mal auf ihn zugekommen seit, sondern «drei Mal, vier Mal, fünf Mal». Holzmann habe schnell Vertrauen gefasst, besonders weil das Team mit Degen und dem Ehepaar Rey-Krayer eine gute Kombination sei. «Es ist keine Vision von uns, Geld mit dem FCB zu verdienen. Sondern zu unterstützen, dabei zu sein und den Club eines Tages noch besser weiterzugeben», sagt Holzmann
Jetzt geht es um den «Chief Football Officer» David Degen. Und er redet zuerst über den neuen Cheftrainer: Alex Frei. «Ich bin stolz und glücklich, dass er zu uns kommt. Manche werden sagen, es sei für beide Seiten ein gewisses Risiko – aber ich sehe das nicht. Alex brennt auf den Job und den Trainingsstart am 13. Juni. Die Spieler können sich freuen.»
Aber es geht auch um den Modus und Degen sagt: «Da muss ich schnell ausholen.» Er beschreibt die Situation des Schweizer Fussballs, der zu einem grossen Teil von Ticket-Einnahmen lebt. Und er spricht ausdrücklich nicht von «Playoffs», sondern von einer «Finalissima». «Es ist ein neuer Schritt. Ich habe meine Stimme nur gegeben, weil ich modern denke. Und ich bin der Meinung, dass wir etwas probieren sollten», sagt Degen und erklärt, dass auch andere Ligen über einen Playoff-Modus nachdenken würden.
Degen sagt aber auch: «Wenn es nicht funktioniert, drehen wir es sofort wieder zurück.»

Jetzt stellt sich auch Andreas Rey den Mitgliedern vor. Er ist – im Gegensatz zu seiner Frau – schon lange FCB-Fan und stand als Teenager in der Muttenzerkurve. Über das letzte Jahr sagt Rey: «Es ging am Anfang sehr schnell. Wir sind nun seit zwei Monaten sehr aktiv in der Geschäftsstelle und haben dort sehr viele motivierte Mitarbeitende getroffen. Wir haben den Personen von Anfang an das Vertrauen gegeben, den FCB mit uns nach vorne zu treiben.»
Über das Thema Stadion sagt Rey: «Schwierig». Das Stadion koste im Jahr rund 13 Millionen Franken. Dabei nehme der Club mit Tickets nur 14 Millionen ein. «Wir versuchen mehr Leute ins Stadion zu bringen. Und wir haben eine gute Zusammenarbeit mit der Stadiongenossenschaft.»
Jetzt betreten Ursula Rey-Krayer, Andreas Rey, David Degen und Dan Holzmann die Bühne, die vier Aktionäre. Ursula Rey spricht zuerst und sagt, dass sie nach «Wanderjahren» nun wieder in Basel lebe und Rotblau aufgewachsen sei. Jedoch nicht wegen dem FC Basel, sondern wegen dem Basler Ruderclub. «Ich bin dann erst durch meinen Mann zum FCB gekommen. In unserer Ehe sind wir zu dritt – wir zwei und der FCB. Und unser Ziel ist, den FCB unabhängig und stabil zu machen.» Er solle nicht mehr von einer Person abhängig sein.
Die Vereinsärzte Felix Marti, Markus Rothweiler und Markus Weber werden auf der Bühne verabschiedet. Das Ende der drei Ärzte hat im letzten September für viel Aufregung gesorgt, als das Ende gewissermassen über Nacht entschieden wurde. Mit einer Mail wurden die drei informiert, dass der FCB die Zusammenarbeit beende. Dies zu einem Zeitpunkt, als Felix Marti seine Koffer für das Auswärtsspiel in Baku fast schon gepackt hatte.
Jetzt wird den drei langjährigen Mitarbeitenden nochmal eine grosse Bühne geboten. Weber, Rothweiler und Marti erzählen in einem kurzen Talk nochmal von ihren vielen Jahren beim FCB. Und Marti sagt, dass er durchaus ein bisschen enttäuscht war – trotzdem geht er noch immer regelmässig zu den Spielen der Basler.
Auch jetzt erhebt sich der gesamte Saal und applaudiert den ehemaligen Teamärzten.

Ein ruhiger und nachdenklicher Moment, als die verstorbenen Mitglieder geehrt werden. Drei Namen stehen dabei ganz oben, drei Namen, die den FC Basel in all den Jahren auf unterschiedliche Weise geprägt haben: Urs Gribi, Walter Marti sowie Josef Zindel. Der gesamte Saal erhebt sich für eine Schweigeminute.
Dominik Donzé ist für die Ehrungen zuständig. 62 Mitglieder, die seit 25 Jahren Vereinsmitglied, werden als Freimitglieder vorgeschlagen. Ein durchaus bekannter Name, der vorgetragen wird: Ruedi Zbinden.
Der gesamte Vereinsvorstand wird mit grosser Mehrheit der Mitglieder gewählt. Reto Baumgartner, Carol Etter, Benno Kaiser, Dominik Donzé, Edward Turner und Tobias Adler werden alle bestätigt. Es gibt kaum Gegenstimmen oder Enthaltungen. «Das ist ein Zeichen von grossartigem Vertrauen», sagt Heusler.
Und auch zwei weitere Fragen nehmen die Mitglieder deutlich an: Carol Etter bleibt die Delegierte des Vereins und wird den Basisverein in der FC Basel 1893 AG vertreten. Und Reto Baumgartner bleibt Präsident des Vereins.
«Ich danke Ihnen für die positive Energie», sagt Heusler, ehe er die Bühne wieder verlässt.

Auch Ehrenpräsident Bernhard Heusler ist anwesend und amtet heute als Tagespräsident. Er, der ja als Berater dem FCB zur Seite steht. Heusler begrüsst die Vereinsmitglieder und macht gleich eines klar: Die, die den Club führen, sollen entscheiden. Und dann gibt es ihn als Ehrenpräsident, den man um seinen Rat fragen darf. «Ich empfinde das als grosse Wertschätzung.»
Heusler schlägt vor, den Vereinsvorstand gesamthaft zu wählen, nachdem sich keine Mitglieder im Saal zur Wahl stellen. Ein Mitglied stellt aber den Antrag auf eine einzelne Wahl, was nun auch so durchgeführt wird.
Turner entschuldigt sich, dass er die «trockenen Themen» vorträgt. Es geht jetzt nämlich um die Mitgliederbeiträge, die 100 Franken (ab 16 Jahren), 50 Franken (zwischen 7 und 15 Jahren) oder 25 Franken (0 bis 6 Jahre). Der Vorstand schlägt vor, dass diese Struktur beibehalten wird.
Es geht jetzt um eine Würdigung des FCB-Dreamteams. Vereinsvorstand Tobias Adler betont die Wichtigkeit der Mannschaft für den FCB. Das Dreamteam wurde im Frühjahr 1997 auf Initiative der Familie Fumagalli aus Basel gegründet. Dies mit dem Ziel, auch körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen das Fussballspielen zu ermöglichen.
Nach einem Video über das Team und die Familie Fumagalli erheben sich alle Mitglieder im Saal für die Mannschaft, ebenfalls anwesend ist und jetzt die Bühne betritt. Es gibt grossen Applaus für die Spielerinnen und Spieler, aber natürlich auch für diejenigen, die das Projekt vor 25 Jahren ins Leben gerufen haben.

Der Jahresbericht wird von den Mitgliedern genehmigt. Und ehe das Gleiche mit der Jahresrechnung geschieht, gibt Edward Turner einen Einblick in die Zahlen des Vereins. «Ich will Ihnen einen kurzen Überblick über die Zahlen des Vereins liefern», sagt er und erklärt, dass es zuletzt 435 Passivmitglieder weniger gab als im Jahr zuvor.
Der Verein hat von der AG zudem 250'000 Franken weniger an Ausbildungsgeldern erhalten. Und man habe auch weniger Spenden erhalten. Darum ist der Ertrag zuletzt gesunken und der Verein hat im Geschäftsjahr 2021 keinen Gewinn erwirtschaftet.
Im Anschluss genehmigen die Mitglieder die Jahresrechnung des Vereins.
Adler zeichnet die Arbeit des Vorstands nach, indem er die Themengebiete der einzelnen Personen erklärt. Und er sagt, es bestehe ein «einzigartiges» Konzept für ein FCB-Museum, an dem derzeit gearbeitet wird. «Wir sind motiviert, zusammen in ein zweites Jahr zu starten», sagt Adler. «Und ist klar: Am Ende gibt es nur einen FCB und wir müssen alle am gleichen Strick ziehen.»
Jetzt betritt Tobias Adler die Bühne, als «Teil des verjüngten Gesichts», wie er selber sagt. Er gibt einen kurzen Überblick über das erste Jahr des aktuellen Vorstands, den es ja so erst ein Jahr gibt. Und es ist ja eine ganze Menge passiert in den vergangenen Monaten.
Adler sagt, dass der Vorstand – im Gegensatz zur Crew von David Degen – nicht auf einer grünen Wiesen habe anfangen müssen. Und trotzdem musste sich der Vorstand in den letzten Monaten erst darüber bewusst werden, wo der Fokus seiner Arbeit liegen soll.
Herausgekommen sind besonders zwei Aspekte: Die Bedeutung des Vereins im Gesamtkonstrukt soll weiter gestärkt werden. Zudem sollen die Werte des FC Basel nach aussen getragen und gelebt werden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.