Das Säbelrasseln geht weiter
Ungeachtet der militärischen Drohungen der nordkoreanischen Führung hält Südkorea offenbar an einem geplanten Artilleriemanöver fest. Die UNO äusserte sich besorgt.

Auf der koreanischen Halbinsel ist keine Entspannung der Lage in Sicht. Südkorea will trotz nordkoreanischer Drohungen an einem geplanten Artilleriemanöver mit scharfer Munition in den umstrittenen Gewässern vor der Insel Yeonpyeong festhalten. Die Streitkräfte seien vorbereitet, auf jedwede Provokation zu reagieren, erklärte am Samstag ein Vertreter des südkoreanischen Generalstabs. Am Wochenende werde es aufgrund des schlechten Wetters aber vermutlich keine Übungen geben. Das Manöver sei nun für Dienstag geplant.
Nordkorea hatte am Freitag vor dem geplanten Manöver gewarnt und gedroht, «Intensität und Umfang» eines potenziellen Gegenschlags würden schlimmer ausfallen als bei dem Angriff vor einem Monat. Unterstützung erhielt Nordkorea aus China und Russland, die sich besorgt wegen des Manövers äusserten. Es sei eine weitere Vergrösserung der Spannungen zwischen beiden koreanischen Staaten zu befürchten. Die USA hingegen erklärten, Südkorea habe ein Recht auf die Militärübung.
Manöver als Anlass für Beschuss
Ein vergleichbares Manöver hatten die nordkoreanischen Streitkräfte am 23. November zum Anlass genommen, die rund elf Kilometer vor der nordkoreanischen Küste gelegene Insel mit Granaten zu beschiessen. Dabei kamen vier Menschen ums Leben. Es war der erste Angriff Nordkoreas auf von Zivilisten bewohnte Gebiete seit dem Ende des Koreakriegs 1953. Vorbereitungen auf eine Evakuierung der Insel gab es offenbar nicht. Auf Yeonpyeong leben derzeit rund 300 Menschen. Auch einige Journalisten halten sich dort auf.
Nach dem Angriff auf Yeonpyeong wurde die südkoreanische Führung wegen der angeblich zu zurückhaltenden und zu langsamen Reaktion kritisiert. Der Verteidigungsminister musste sein Amt räumen, und die Regierung unter Präsident Lee Myung Bak versprach, eine härtere Gangart gegenüber dem nördlichen Nachbarn einzuschlagen. In Südkorea stiegen am Samstag auch Ballons auf, die rund 200.000 Propagandaflugblätter und CDs mit Informationen über den Angriff auf Yeonpyeong nach Nordkorea tragen sollten.
Amerikanischer Vermittluer in Nordkorea
Am Freitag traf der Gouverneur des US-Staates New Mexico, Bill Richardson, zu Vermittlungsgesprächen in Nordkorea ein. Richardson, der das Land bereits regelmässig als inoffizieller Gesandter besucht hat, kündigte an, eine grosse Atomanlage besichtigen und mit ranghohen Regierungsvertretern zusammenkommen zu wollen. Vor seiner viertägigen Reise sagte der Gouverneur, er erwarte eine Botschaft von Nordkorea.
AFP/raa
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