Das Passwort des Toten fehlt
Haben Sie schon einmal versucht, das Facebook- oder Google-Profil eines verstorbenen Angehörigen zu löschen?

Geschätzte 4000 Schweizer Facebook-Nutzer sind letztes Jahr verstorben. Grund ist nicht etwa eine Seuche, die Nutzer des sozialen Netzwerks heimsuchen würde, sondern die schlichte Tatsache, dass Facebook mittlerweile in allen Altersschichten Fuss gefasst hat. 3,4 Millionen aktive Mitglieder hat das Freundenetzwerk hierzulande. Die Zahl führt es vor Augen: Der Tod von Nutzern wird für Onlinedienste zunehmend zum Thema. Angehörige sind immer öfter damit konfrontiert, dass das Leben von Verstorbenen sich mindestens zum Teil online abgespielt hat. Früher gingen Briefe und Familienalben ganz automatisch in den Besitz der Erben über. Heute verteilen sich Fotos, Nachrichten, niedergeschriebene Gedanken oder sogar offizielle Dokumente zunehmend auf einen Wust an Onlinekonten: E-Mail-Accounts, Fotodienste, Cloudspeicher, Messenger und so weiter. Diese Tatsache dürfte nachhaltig verändern, wie unser Andenken an Verstorbene sich künftig gestaltet. Schliesslich liefern wir der Nachwelt heute detailliertere Chroniken unseres Lebens als jemals zuvor.