Das Kalkül hinter dem Google-Deal
Zwölf Milliarden bezahlt, für einige Milliarden weniger wieder verkauft: Googles Verkauf der Handy-Sparte Motorola nach nur zwei Jahren leuchtet auf den ersten Blick nicht ein. Aber eben nur auf den ersten.
Das Timing ist auffällig. Google und Samsung verkündeneinen Patentaustausch über die nächsten 10 Jahre. Samsung sollbei der Software seiner Handys und Tablets künftig vermehrt auf Googles Vorgaben setzen. Und jetzt trennt sich Google von seinem eigenen Handyhersteller Motorola (Google verkauft Handy-Geschäft).
Eine Vermutung drängt sich auf: Bei dem Verkauf ging es erst in zweiter Linie darum, das wenig ertragreiche Handygeschäft von Motorola loszuwerden. In erster Linie ging es darum, das Android-Ökosystem auf stabilere Füsse zu stellen und die Hardwarepartner an Bord zu halten.
Gefährliche Abhängigkeit
Seit dem Kauf von Motorola musste jeder Android-Hersteller entgegen allen Beschwichtigungen fürchten, dass Google Motorola zu seinem bevorzugten oder gar alleinigen Hardwarepartner machen würde.
Kleine Hersteller waren dem Goodwill von Google ausgeliefert. Grössere Hersteller ebenfalls. Selbst dem grössten unter ihnen, Samsung, wurde es so mulmig, dass er eine Android-Alternative entwickelte (Samsung geht mit seinem Android-Konkurrenten hausieren).
Nun da Motorola mit Lenovo im Rücken wieder auf sich allein gestellt ist, dürften sich diese Befürchtungen legen. Google konzentriert sich auf die Weiterentwicklung von Android, und die Handyhersteller bauen die Geräte dazu. Also alles wieder wie vor dem Kauf von Motorola? Nicht ganz.
Patente und Forscher
Google verkauft nämlich nicht alles. Der Suchgigant behält die Filetstücke: haufenweise Patente zum rechtlichen Schutz von Android und Motorolas futuristische Forschungsabteilung mit dem hochtrabenden Namen Advanced Technology and Projects.
Dieses Team entwickelt unter anderem das Bausatzhandy Ara (Das Handy wie ein Lego-Bausatz). Diese Forschungsabteilung soll, wie «The Verge» berichtet, ins Android-Team integriert werden.
Auf jeden Fall steht das Android-Ökosystem nach dem rund zweijährigen Gastspiel von Motorola bei Google auf stabileren Füssen als zuvor – und alles ist bereit für den nächsten grossen Schritt.
Richtig spannend wird es nämlich, sollte Google dereinst Android mit seinem Windows-Konkurrenten Chrome zusammenlegen. Der digitale Dreisprung von Android wäre komplett: vom Handy zu Tablets und schliesslich zum PC.
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