Alles zum FCB-Spiel gegen SionDas Joggeli erlebt sechs Tore und etwas Widerstand gegen die Staatsgewalt
Zum vierten Mal in Folge bleibt der FC Basel in einem Liga-Heimspiel ohne Sieg. In der Tabelle hat Rotblau nun neun Punkte Rückstand auf die Spitze.

Die Taktik
Durch die Sperren von Sebastiano Esposito, Fabian Frei und Matias Palacios ist der ebenfalls gesperrte FCB-Trainer Patrick Rahmen zu personellen Rochaden gezwungen. Im Vergleich zur Startelf in der Vorwoche in Luzern stehen so neben Rechtsverteidiger Sergio Lopez (für Michael Lang) auch Pajtim Kasami und der neu verpflichtete Russe Fedor Chalov als Stossstürmer in der Anfangsformation des FC Basel.
Abermals in einem 4-1-4-1-System angeordnet, fällt rasch auf, dass die Basler dies gegen Sion auf den offensiven Positionen um einiges flexibler interpretieren als noch in der Zentralschweiz. Valentin Stocker beginnt zwar am linken Flügel, ist aber neben Kasami bald häufiger der zweite Zentrumsspieler, während Darian Males von innen auf aussen rückt und noch dazu ab und an mit dem rechten Flügel Dan Ndoye die Position tauscht. Die Walliser agieren da viel klarer in einem 4-2-3-1, bei dem Anto Grgic zwar den zweiten Sechser neben Birama Ndoye gibt, aber meist derjenige Akteur ist, der bei Ballbesitz als Ideengeber mit in die Offensive geht.
Die erste Hälfte

Da Sion eher darauf bedacht ist, die Positionen zu halten, erwischen die Walliser den besseren Start und gehen bereits in der 11. Minute in Führung, während der FCB sich vorab im Mittelfeld noch in der Findungsphase befindet. Was nicht nur beim Gegentreffer, sondern auch in den Minuten danach auffällt: Rotblau trägt dem Ball im Aufbau zu wenig Sorge und lädt so zu Kontern ein, bei denen Xhaka als einziger Sechser oft allein gelassen wird. Das wird besser, als dem FCB in der 23. Minute aus dem Nichts das 1:1 gelingt. Die Basler profitieren dabei ein erstes Mal von ihren vielen Positionswechseln, was ihnen oft Platz verschafft. Und auch als die Gastgeber in der 35. durch Dan Ndoye mit 2:1 in Führung gehen, wissen die Sittener nicht, wo ihnen in der Abwehr der Kopf steht.
Die zweite Hälfte
Lang ersetzt zur Pause Lopez als Rechtsverteidiger. Und anders als vor dem Unterbruch lassen die Basler nun wieder mit leichten Ballverlusten vielversprechende Sion-Konter zu. So muss Xhaka nach einem Basler Corner samt Gegenstoss Bua foulen – und verwertet Grgic den Freistoss zum 2:2. Die Walliser sind auch in der Folge gefährlicher als die Gastgeber, doch der FCB schlägt noch einmal zu, als mit Dan Ndoye der beste Basler den Pfosten trifft und der eingewechselte Liam Millar zum 3:2 verwertet.
Sion agiert fortan offensiver – und findet den Ausgleich unmittelbar nach einer Basler Umstellung: Burger wechselt in der 81. auf die Sechser-Position und wird in der Innenverteidigung durch Nasser Djiga ersetzt, der für Xhaka reinkommt. Dieser Djiga foult in seiner ersten Aktion gleich Karlen im Strafraum und Grgic verwertet den Elfmeter.
Der Knackpunkt
Nasser Djigas Foul gegen Karlen nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung bringt Sion den Elfmeter und so in der 82. Minute den neuerlichen Ausgleich. Es ist das letzte Tor des Nachmittags und kostet den FCB zwei Punkte.
Der O-Ton

Die Bewegung Muttenzerkurve meldet sich vor dem Spiel zu Wort, indem sie unter dem Titel «Iischränkige – Usschritige» Flugblätter verteilt, auf denen der Polizei-Einsatz in der Vorwoche in Luzern gegen Basler Fans als unverhältnismässige Nulltoleranz-Strategie kritisiert wird. Begleitet wird das Ganze von einer entsprechenden Choreografie vor dem Anpfiff.

Die Zwischenbilanz
Zuvorderst steht natürlich der Rückschlag, den das 3:3 im Kampf um die Meisterschaft bedeutet: Der FC Zürich liegt nun bereits neun Punkte vor dem FCB. Hinzu kommt, dass der FC Basel inzwischen vier Liga-Heimspiele in Folge ohne Sieg geblieben ist. Der letzte Super-League-Vollerfolg vor heimischem Publikum geht auf den 24. Oktober 2021 und ein 2:0 gegen den FC Lugano zurück.
Das nächste Spiel
Auf dem Papier wartet nun die weit schwierigere Aufgabe, als sie der FC Sion darstellte: Der FCB tritt am kommenden Sonntag auf dem Kunstrasen des Berner Wankdorfs an. Der Gegner ist der BSC Young Boys. Beim FCB wird Taulant Xhaka fehlen, nachdem er seine vierte gelbe Karte sah. Dafür werden Fabian Frei, Matias Palacios und Sebastiano Esposito zurückkehren, die gegen Sion gesperrt waren.

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