Der Stadionspeaker und Jake Wightman«Das ist mein Sohn. Und er ist der Weltmeister!»
Die WM hat ihre erste grosse Überraschung: Jake Wightman gewinnt das 1500-m-Rennen vor Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen. Und der Vater kommentiert.

Es sind denkwürdige Minuten im Hayward Field in Eugene, als Jake Wightman das 1500-m-Rennen gewinnt und den Briten das erste Gold dieser WM sichert. Auf dem Riesenbildschirm in der Arena erscheint plötzlich der Stadionsprecher und sagt, er müsse erklären, warum man nun ihn zeige. Er sagt: «Das ist mein Sohn! Ich trainiere ihn. Und nun ist er der Weltmeister!»
Es war ein dramatisches Rennen gewesen, der Nachspann mit dem Geständnis von Geoff Wightman, einem ehemaligen Marathonläufer, machte es aber zu einem verrückten Ereignis. Vater Wightman kommentiert als Stadionsprecher seit Jahrzehnten die grossen Veranstaltungen der Leichtathletik in der ganzen Welt. Nun musste er die Tränen zurückhalten. Und so bewegt er in diesem Moment war, so schockiert musste sein 28-jähriger Sohn über den Gewinn des WM-Titels sein.

Denn erstmals seit Steve Cram 1983 hat Grossbritannien mit ihm wieder einen Weltmeister über 1500 m. Vorausgesagt hätte das niemand. Aber in einem sensationellen Endspurt setzte sich Wightman gegen den sieben Jahre jüngeren Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen durch. Er gewann den Titel in der Jahresweltbestzeit von 3:29,23 Minuten und distanzierte den Norweger um 21 Hundertstel. Als er die Ziellinie überquerte, sagte der Vater am Mikrofon: «Jake Wightman machte gerade das Rennen seines Lebens. Mir versagt die Stimme.»
Warholm bricht ein
Ingebrigtsen, der in diesem Jahr in Liévin Hallenweltrekord gelaufen war, hatte bald den Lead im Rennen übernommen. Und erwartet worden war ein Dreikampf mit den Kenianern Kipsang und Cheruyiot. Doch Wightman hatte sich schon nach zwei Runden an dritter Stelle positioniert, blieb geduldig und liess den Norweger führen. 200 Meter vor dem Ziel griff er an und setzte sich schliesslich durch. Und der Vater meinte: «Das zu sehen, war schon surreal.»
Neben Ingebrigtsen verpasste auch der zweite grosse Norweger Gold. Karsten Warholm, der in Tokio über 400 m Hürden mit 45,94 einen Fabelweltrekord aufgestellt hatte, brach noch vor der Zielgeraden ein und musste den Sieg dem Brasilianer Alison dos Santos (46,29) überlassen. Warholm, der nach einer Verletzung offenbar noch zu wenig Rennpraxis hat, wurde in 48,42 Siebter.
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