«Das Festival von Nürnberg ist unser Vorbild»
In einer Woche wird die spontane Idee der Horgnerin Silvia Heimann Realität. Das Classic au Lac geht im Horn zum ersten Mal über die Bühne.
Frau Heimann, auf Filmnächte und Beachparty folgt Ihr Festival Classic au Lac auf dem Horn. Mit 1000 Plätzen pro Konzert beginnen Sie nicht eben klein. Werden so viele Klassikfans aus der Region zusammenströmen?
Wir hoffen es. Mit einem sehr kleinen Werbebudget haben wir versucht, grösstmögliche Wirkung zu erzielen und in möglichst vielen Agenden in der Region und auch in Zürich aufzutauchen. Wir haben budgetiert, dass wir an den drei Konzerttagen mindestens 3500 Besucher verzeichnen müssen, damit wir am Ende in den schwarzen Zahlen schliessen. Haben Sie sich für den Auftakt rückblickend zu viel vorgenommen?
Für Mitorganisator und Konzertmanager Gert Dorn kam etwas Kleineres nicht infrage. Da er lange Erfahrung mit der Organisation von Grossanlässen hat, wollte er nicht bloss ein Konzert, sondern ein Festival. Für einen optimalen Effekt auf dem weitläufigen Hornareal muss für eine grosse Bühne und leistungsfähige Verstärker gesorgt sein, sonst entsteht ein schlechter Soundeffekt. Für nur 50 Zuschauer hätte sich die Investition in eine solche Anlage nicht rentiert. Dennoch ist es Ihnen wichtig, mit Ihren Preisen unter der Tonhalle und anderen Anbietern von Live-Klassikkonzerten zu bleiben. Haben Sie vor allem ein junges Publikum im Visier?
Ganz klar. Wir möchten, dass sich auch Jüngere den Eintritt leisten können. Das Hornareal war ja schon verschiedentlich Ort für Veranstaltungen für ein eher junges Publikum. Vor dem Alter ist uns aber der Aspekt der Ungezwungenheit wichtig. Auch Familien mit Kindern und ältere Leute sollen die Möglichkeit haben, ein Klassikkonzert zu besuchen. Es soll ein Ort der Begegnung für alle werden. Sind denn ein Klassikkonzert und die sonst eher als wild bekannten Openairs einfach unter einen Hut zu bringen?
Wir werden jedenfalls niemanden am Tanzen hindern. Rockkonzertstimmung wollen wir aber nicht. Das Publikum soll sich trotzdem relativ frei bewegen können. Wir werden die Stühle so aufstellen, dass man nicht einfach 90 Minuten still und eingepfercht dasitzen muss. Es dürfen auch gerne Decken von zu Hause mitgebracht werden, um es sich auf der Wiese gemütlich zu machen. Ab wann war für Sie klar, dass Sie das Festival mitorganisieren würden?
Ich habe vor zehn Jahren Konzerte im Wädenswiler Volkshaus mitorganisiert. Das hat mir grossen Spass gemacht. Die Art, wie wir auf dieses Grossprojekt gekommen sind, war aber ganz anderer Natur. Es begann als eine spassige Idee, die plötzlich immer ernster und konkreter wurde. Ich freue mich sehr, dass wir uns schliesslich getraut haben, den «Point of no Return» zu überschreiten. Erfolg oder Misserfolg von einem Openair hängen meist mit dem Wetter zusammen. Haben Sie einen Alternativplan, wenn man von einem Gewitter überrascht werden sollte?
Wir haben während der ganzen drei Konzerttage die Kirche Richterswil als Alternative, wenn das Wetter schlecht sein sollte. Wir hoffen aber doch sehr, dass wir nicht auf diese Option ausweichen müssen. In der Kirche hat es nur Platz für 700 Personen. Zuschauer, die ein Ticket im Vorverkauf erworben haben, würden dann bevorzugt behandelt. Wir hätten aber auch in der Kirche notfalls noch eine Abendkasse. Müsste das Orchester bei einem Platzregen vom Horn in die Kirche umziehen?
Diese Wahrscheinlichkeit ist sehr klein. Wir würden bei schlechten Wetterprognosen schon vorher in der Kirche beginnen. Wir haben aber auch einen Notzügelplan ausgearbeitet: Binnen einer Stunde könnten wir in die Kirche verschieben. Welches Openair war Vorbild für das Classic au Lac?
Das Vorbild ist das Festival von Nürnberg mit den Nürnberger Symphonikern. Dieser Anlass begann wie wir etwa mit 3500 Besuchern. Heute verbucht man dort 60000 Eintritte pro Tag. Solche Grössen sind aber nicht unser Ziel. Wenn nun eine ähnliche Eigendynamik aufkäme wie in Nürnberg?
Das ist nun zwar hypothetisch, aber die Vorbereitungen auf das Festival Classic au Lac haben mir tatsächlich sehr viel Spass gemacht. Eine Grösse wie Nürnberg wäre dann aber ein Vollzeitjob. Wir sind jedoch auf die Grösse des Horns beschränkt und das fasst nun mal nicht mehr als 5000 Besucher pro Tag. Ein zweites Nürnberg in Richterswil ist daher eher unwahrscheinlich. www.classicaulac.ch
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