Das Felix-Platter-Spital dürfte noch Jahre in den roten Zahlen bleiben
Intransparenz und mangelnder Überblick über die Kosten der kommenden Jahre prägen die universitäre Altersmedizin.

Der Neubau des Felix-Platter-Spitals prangt schlicht und schön an der Burgfelderstrasse. Das Haus mit 280Betten ist belegt, die Mitarbeitenden arbeiten schon seit mehreren Monaten im neuen Bau. Doch bezüglich Finanzen sieht es schlecht aus. Dies stellte Grossrat Kaspar Sutter(SP) in einer Interpellation fest. Obwohl das Felix-Platter-Spital im Geschäftsjahr 2018 noch im alten Spitalgebäude tätig gewesen sei und für die Immobilien nahezu nichts habe zahlen müssen, lege es ein Defizit von 1,9Millionen Franken vor. Damit habe sich das Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 1,3Millionen Franken verschlechtert. Und immer noch spreche die Leitung von einem «guten Resultat in anspruchsvollem Umfeld». Das sei doch ein Hohn.
Dabei stehe die grosse finanzielle Herausforderung noch bevor. Ab dem ersten Jahr der ganzjährigen Nutzung – und dies ist ab 2020 der Fall – wird die gesamte Abschreibungslast durch das neue Spital zu stemmen sein.
Wie hoch diese Abschreibungslast ist, das vermochte auch Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger in der Interpellationsantwort nicht zu sagen. Die Schlussabrechnung für die Kosten des Neubaus käme erst Ende Jahr, und man könne erst dann Prognosen für die kommenden Jahre abgeben. Auch er sprach davon, dass vor dem Hintergrund der komplexen und aufwendigen Neubausituation und der Informatikprojekte der Verlust nachvollziehbar sei. Er erwarte allerdings künftig tatsächlich bessere Resultate. Der Kostenvoranschlag von 252Millionen Franken für den Neubau, den Innenausbau und die Gerätschaften könne jedoch aus heutiger Sicht eingehalten werden.
Hoher Kostendruck
Engelberger versuchte, auf die zahlreichen Fragen von Kaspar Sutter plausible, nachvollziehbare Antworten zu geben, was ihm allerdings nur teilweise gelang. So musste er einräumen, dass unter diesem Kostendruck möglicherweise nicht alle Stellen erhalten werden könnten. Er rechne allerdings damit, dass eine mögliche Personalreduktion durch Fluktuationen wettgemacht werden könne und keine Leute entlassen werden müssten. Tatsache sei jedoch, dass der Betrieb optimiert werden müsse.
Schon den Umzug des Felix-Platter-Spitals konnten nicht alle Angestellten mitmachen: 17 Vollzeitstellen wurden gestrichen, 20 der rund 800 Mitarbeitenden waren betroffen. Dies hängt jedoch auch mit der Beendigung des kantonalen Leistungsauftrags für die Langzeitpflege per Ende Dezember 2018 zusammen. Damit kann die Langzeitpflege nicht mehr im Felix-Platter-Spital erfolgen. Engelberger sprach auch die Integration der Reha Chrischona ins Felix-Platter-Spital an, die zwar planmässig verlaufen sei, jedoch eine grosse Herausforderung gewesen sei.
Im Februar 2018 hatte Jürg Nyfeler, CEO des Felix-Platter-Spitals, noch mit einem Gewinn von knapp drei Millionen Franken bis ins Jahr 2020 gerechnet. Er begründete das mit dem Argument, trotz der finanziellen Belastungen werde der Neubau die Abläufe wesentlich einfacher und effizienter machen. Dadurch lasse sich die Infrastruktur einfacher betreiben, und der Unterhalt sei günstiger. Dass dieser Optimismus sich nicht bewahrheitet hat, muss jetzt auch der Gesundheitsdirektor einräumen.
«Beunruhigendes Resultat»
Kaspar Sutter zeigte sich von der Beantwortung seiner Interpellation ganz und gar nicht befriedigt. «Das ist kein gutes Resultat, das ist ein beunruhigendes Resultat», sagte er. «Der Neubau ist fertig, das Haus bezogen, und wir bekommen nicht einmal Angaben über die Höhe der Abschreibungen dieses Spitals. Ich finde das als Vertreter des Grossen Rates nicht akzeptabel.» Es stärke auch das Vertrauen in künftige Spitalneubauten nicht. «Wir haben es beim Felix-Platter-Spital noch mit einer überschaubaren Summe von 250 Millionen Franken zu tun. Das Unispital plant zur gleichen Zeit mit 1,2 Milliarden Franken.» Was er jetzt von Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger gehört habe, sei der Hinweis auf fünf Jahre lang Defizite. «Doch wir haben keine Ahnung, wie hoch die sind, und wissen auch nicht, was danach kommt.» Diese Intransparenz stärke das Vertrauen gar nicht.
Auch vom neuen Informatiksystem, das 5,3 Millionen Franken gekostet hat, höre er nichts Gutes. Die Belegschaft sei unzufrieden damit, da es unstabil sei und an zahlreichen Kinderkrankheiten leide.
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