«Das Auto wird in der Praxis bestehen»
Polizeidirektor Dürr präsentierte den neuen Tesla – und ist überzeugt von dem Elektroauto.
Rund vier Sekunden dauert es. Dann sind die Flügeltüren des Teslas der Basler Polizei offen und ein Polizist kann seinen Dienst ausserhalb des Fahrzeugs verrichten. Nicht nur die zwei Hecktüren öffnen und schliessen elektrisch, sondern auch die Fronttüren des neuen Alarmfahrzeugs; Letztere lassen sich aber auch manuell bedienen.
In der Regel gilt bei Autos: Je mehr Technik, Hydraulik und Sensoren in einem Fahrzeug stecken, desto anfälliger sind Autos oder deren Komponenten für Pannen und Probleme. Dieser Erfahrungswert hat der Basler Polizei im Vorfeld der Ersatzbeschaffung für die Mercedes-Alarmfahrzeuge Kritik eingebracht. Vertreter von Automobilzeitschriften monierten, dass der Tesla Modell X-100-D noch nicht ausgereift sei und die Flügeltüren früher oder später Ärger machen würden.
Der FDP-Sicherheitsdirektor Baschi Dürr widersprach an der gestrigen Präsentation dieser Kritik an dem Elektroboliden mit 525 Pferdestärken. «Es ist ja nicht so, dass wir einen Concept-Car ab Werkstatt kaufen. Das Tesla-Modell verkehrt weltweit tausendfach.» Es stimme jedoch, dass es sich um eine neue Technologie handle und diese habe ihre Stärken und Schwächen. Allerdings habe die Polizei noch nie ein Fahrzeug derart streng getestet wie diesen Tesla. Dürr: «Wir sind überzeugt, dass das Auto in der Praxis bestehen wird.»
Flügeltüren spüren Deckenhöhe
Die Flügeltüren öffneten sich bei der Präsentation im Zeughaus denn per Knopfdruck auch geschmeidig und schlossen mit einem sauberen Schliessgeräusch. Einzig die Frage stand im Raum, wie sich diese Flügeltüren in einem niedrigen Parkhaus öffnen liessen. Bruno Carnot, der für das Elektroauto zuständige Feldweibel: «Im Parkhaus reagieren Sensoren auf die Höhe der Decke und passen die Faltung der Türen dementsprechend an.» Allerdings würde sich die Polizei mit ihren Fahrzeugen selten in Einstellhallen bewegen, da diese verschlossen werden könnten und die Polizei damit blockiert wäre. «Einsatztaktisch ist das nicht so geschickt», sagte Carnot.
Zugegen waren auch Politiker aus der Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rats (GPK). Das Gremium ist in seinem Jahresbericht zum Schluss gekommen, dass die Polizei bei der freihändigen Tesla-Beschaffung nicht alle kantonalen Beschaffungskriterien berücksichtigt habe. GPK-Präsident Christian von Wartburg (SP) sagte aber nichts zu der Neubeschaffung. Auch LDP-GPK-Mitglied Thomas Strahm schwieg. Das sei so abgemacht gewesen, heisst es auf Anfrage.
Vorgesehen ist, dass die ersten drei der sieben neuen Teslas im Frühjahr 2019 auf Basels Strassen patrouillieren. Bis dahin müssen die Polizisten für das Elektroauto noch geschult werden. Carnot: «Wir müssen ihnen das rekuperative Fahren beibringen.»
Das heisst: Wenn beim Tesla das Gaspedal nicht gedrückt wird, gewinnt das System durch einen leichten Bremsprozess Strom zurück, der wieder zurück in die Batterien fliesst und so das Auto während der Fahrt erneut lädt. Damit verhält sich das Auto ganz anders als ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb.
Hände bleiben am Lenkrad
Obschon das Auto selber fahren kann und sich an Leitlinien orientiert: Die Polizisten dürfen diesen Modus künftig nicht benutzen. «Sie haben die Hände am Steuerrad. Der Modus für autonomes Fahren wird nicht freigeschaltet», sagt Carnot.
Was die neuen Teslas bis im Frühling noch brauchen, ist ein Geräusch für das Fahren in der Stadt. Denn durch das Fehlen eines Verbrennungsmotors sind Teslas leise und für andere Verkehrsteilnehmer schwieriger wahrnehmbar. Carnot: «Wir machen das aus eigenem Interesse, ein Geräusch ist nicht Vorschrift. Welcher Klang genau verwendet wird, ist noch unklar.»
Die restlichen vier Teslas werden ab Sommer nächsten Jahres auf den Basler Strassen anzutreffen sein. Im Einsatz sind sie abwechslungsweise während 24 Stunden, das ganze Jahr. Neben den drei Polizisten findet in den Teslas ein Verhafteter Platz, auf dem in Polizeisprache genannten «Arrestantensitz».
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