«Das alleinige Ziel, die SVP zu demütigen, ist erreicht»
Bundesrat Erste Leserstimmen zum gestrigen Wahltag im Bundeshaus. Schallende Ohrfeige. Wow, jetzt hat man es aber der verhassten SVP gezeigt. Peng, die schallende Ohrfeige sitzt. Das alleinige Ziel, die SVP zu demütigen, ist erreicht. Da spielt es doch keine Rolle, wenn schwache oder wenig fähige Kandidaten zu Bundesräten gemacht werden. Hauptsache, die SVP wurde gebodigt. Nur, ist dies auch zum Wohl unseres Landes? Mitnichten. Jetzt beginnen die destruktiven Grabenkämpfe erst recht. Knapp 30 Prozent der Stimmberechtigten fühlen sich von den sogenannten Volksvertretern fies hintergangen. Da kann es nicht erstaunen, wenn für diese Damen und Herren (und die Politik im Allgemeinen) abgrundtiefe Verachtung aufkommt. Ulrich H. Knobel, Heimberg Unselige Spiele. Die SVP ist gut beraten, wenn sie den Ausdruck Konkordanz definitiv begräbt, anstatt ihn immer bis zum Gehtnichtmehr wiederzukäuen. Da die Konkordanz mit der Wahl von Widmer-Schlumpf begraben worden ist, ist sie ja gestorben. Genauso gut beraten ist die Partei auch, wenn sie den Ausdruck Opposition nicht mehr verwendet. Wenn einer die unseligen Spiele rund um dieses Siebnergremium nicht mehr mitmacht, dann ist er deswegen kein Oppositioneller. Krass gesagt, wer diesen schmutzigen Spielen fernbleibt, ist höchstens ein Ästhet . . . Oscar Rufer, Zürich Konsequenzen ziehen. Der Entscheid ist gefällt, Eveline Widmer-Schlumpf gewählt. Nun jammern Politiker, die Konkordanz sei endgültig gebrochen. Aber eigentlich geschah dies bereits vor vier Jahren, als die SVP den Parteiausschluss verfügte, obwohl die Gewählte absolut bürgerlich, aber nicht immer parteikonform war. Die Parteibasis müsste sich die Konsequenzen aus dieser Niederlage überlegen, dann könnte der berechtigte Anspruch später erfüllt werden. Walter Bretscher, Oetwil am See SVP geniesst ihre Opferrolle. Dass die SVP keinen zweiten Bundesratssitz geholt hat, darf sie nur sich selber zuschreiben. Trotzdem sind immer die anderen schuld. Dass kein selbstkritisches Wort aller SVP-Parlamentarier zu hören war, lässt nur einen Schluss zu: Die Partei geniesst das «Alle gegen die SVP» und kann sich weiter als Opfer darstellen. Felix Inderbitzin, Zürich Fesseln des Übervaters abstreifen. Lange Zeit war die SVP das Sammelbecken frustrierter Wähler, die der etablierten Politik misstrauten und glaubten, für die komplexen Probleme der Welt gebe es einfache Lösungen. Auch wenn die SVP noch wählerstärkste Partei ist, scheint die grosse Zeit nun endgültig abgelaufen. Ist die SVP weiterhin nicht bereit, konsensfähige Politik zu machen, wird sie noch mehrmals abgestraft werden. Die SVP wird erst wieder an Statur gewinnen und als ernsthafte politische Kraft wahrgenommen werden können, wenn sie sich von den Fesseln ihres Übervaters und dessen Komparsen befreit. André Gerber, Steffisburg Maurers Kollegialität. Bundesrat Ueli Maurer hat eine neue Version von Kollegialität bewiesen. Wenn ein Magistrat erklärt, dass die nächsten vier Jahre ihm keine Freude bereiten würden, dass die Wahl von Bundesrätin Widmer-Schlumpf keine gute Wahl und er stinksauer sei, so soll er zurücktreten. Erwin R. Meyer, Adliswil Konkordanz dank Volkswahl. Bewusst nehme ich weder für die eine noch die andere Partei Stellung. Fakt ist aber, dass die Bundesratswahl ausgeführt wird durch 248 in sich selbst verliebte Machtdarsteller, die uns, dem Volk, vorgaukeln, das Beste für uns zu wollen. Die gerechteste Lösung wäre nach wie vor, wenn der Bundesrat durch das Volk gewählt werden könnte. Die viel diskutierte, durch jede Partei anders interpretierte Konkordanz würde dann von selbst wieder spielen. Ruedi Freitag, Rotkreuz Nichts gelernt. Die SVP-Exponenten haben Konkordanz und Zauberformel verwechselt.Es ist die SVP, die Frau Widmer-Schlumpf aus der Partei ausgeschlossen hat, sonst hätte sie jetzt ihren zweiten Bundesratssitz. Es gehört zur Konkordanz, dass auch Minderheiten berücksichtigt werden, und es ist absolut im Sinne der Konkordanz, dass eine kleine Partei im Bundesrat vertreten sein kann. Es ist ebenfalls die SVP, welche mit der Abwahl von Bundesräten begonnen hat, die ihren Job gut machten. Die SVP hat nichts gelernt. Hans-Ulrich Graf, Wila «Die SVP muss endlich begreifen, dass sie die Strategie wechseln muss.»
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