Darum liebt Newcastle Fabian Schär
Siege gibt es für Newcastle nur, wenn der Schweizer Verteidiger spielt. Dafür gibt es Gründe.
Es ist zwar nur eine Frage. Aber sie klingt wie eine Liebeserklärung. «Fabian Schär – Newcastles Spieler der bisherigen Saison? Die Zahlen, die Beweise», titelt «The Mag».
Okay, das grösste Online-Fanzine von Newcastle United schreibt natürlich nicht Schär. Sondern Schar. Mit den Ä-Pünktchen haben sie es nicht so in Grossbritannien. Aber es ist schon bemerkenswert, wie sich der Schweizer in die nordenglischen Herzen gespielt hat. Nach einer Saison zum Vergessen in Hoffenheim und dem Abstieg mit La Coruña scheint Schär als 27-Jähriger endlich wieder den Tritt im Clubfussball zu finden.
Dabei sah es auch in Newcastle zunächst nicht nach Liebe auf den ersten Blick aus. In den ersten zehn Ligaspielen durfte Schär bloss einmal aufs Feld. Aber als die Verletzung eines internen Konkurrenten den Weg frei machte, nutzte er seine Chance.
Und kaum durfte Schär regelmässig spielen, gelang Newcastle der erste Saisonsieg. Seither ist es dabei geblieben: Spielt Schär nicht, kann auch sein Team nicht gewinnen. Bloss 3 Punkte haben die «Magpies» ohne den Innenverteidiger aus der Ostschweiz geholt, aber 25 mit Schär auf dem Feld.
Die Zahlen sind ohne Frage beeindruckend. Eine kleine Einschränkung soll trotzdem sein. Von den neun Niederlagen, die das Team ohne Schär einsteckte, kamen sechs gegen die Top Sechs der Liga zustande. Gegen die Riesen der Premier League sieht auch Schärs Bilanz mit drei Niederlagen und einem Sieg (gegen Manchester City) nur leicht besser aus.
Der Blick auf die Spieler-Statistiken beweist aber: Es liegt schon nicht nur an den einfacheren Gegnern, dass Newcastles Bilanz mit Schär so gut aussieht. Er spielt objektiv betrachtet eine gute Saison. Wobei er genau das auf den Platz bringt, was man hierzulande von ihm aus dem Schweizer Nationalteam und seiner Zeit beim FC Basel gewohnt ist. Schär ist und bleibt ein Verteidiger mit offensiven Stärken und der latenten Gefahr, dass sich mal ein defensiver Wackler einschleicht.
So punktet Schär auch in Newcastle mit Spielübersicht gegen den Ball und fängt viel mehr Bälle ab als seine internen Konkurrenten. Andererseits wird er mit diesem Stil auch überproportional häufiger von einem Gegner ausgedribbelt als seine konservativer staffelnden Mitspieler.
Was in Newcastle aber vor allem geschätzt wird: Schär schwartet die Bälle nicht einfach weg, raus aus der Gefahrenzone. Er ist ein Verteidiger, der das Spiel auszulösen weiss, gerne auch mit dem Räume öffnenden Diagonalball, den ihm beim FCB einst Murat Yakin beigebracht hat. Auch deswegen hat ihn Newcastle für die für englische Verhältnisse lächerliche Ablösesumme von drei Millionen Pfund aus La Coruña geholt. «Wir wussten um seine Qualitäten am Ball. Er macht es wirklich gut», sagt sein Trainer Rafa Benitez.
Dass Schär von allen Innenverteidigern der United am meisten Offensivdrang aufweist, ist für Schweizer Beobachter keine Überraschung. Und auch nicht, dass er bei all diesen Offensiv-Aktionen ab und an den Ball verliert.
Wahrscheinlich mögen sie ihn auch deswegen so in Newcastle: weil er kein typischer Innenverteidiger ist. Dazu passt auch, dass Schär in diesem Monat auch neben dem Fussballplatz gefordert ist. Schär macht nebenher den Bachelor in Business Administration. Februar ist Prüfungsmonat.
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