Darum ist Schneider-Ammann so populär
Beim Volk war Bundesrat Johann Schneider-Ammann nie sonderlich beliebt – obwohl er dank seiner lustigen Auftritte durchaus populär ist. Eine Übersicht.
Mit seiner Videobotschaft am Tag der Kranken 2016 landete Bundesrat Johann Schneider-Ammann einen Youtube-Hit. Als er einige Wochen später an einer Konferenz im Weissen Haus in Washington war, grüsste ihn US-Präsident Barack Obama mit einer Anspielung darauf.
«Sie, ich kenne Sie!», sagte Obama, worauf Schneider-Ammann antwortete: «Ich kenne Sie auch, Herr Präsident.»
«Il faut rire»
Mit todernster Miene sagte der Bundespräsident am Tag der Kranken, dass Lachen kranke Menschen aufmuntern und ihnen Momente des Glücks bescheren könne. Mittlerweile kann Johann Schneider-Ammann selber über das Video lachen.
Die französische Fernsehsendung «Le Petit Journal» griff das unfreiwillig komische Video mehrmals auf. Der Bundespräsident spreche wie in Bestatter, sagte der amüsierte Moderator. (Video: Tamedia, SRF)
Schneider-Ammann gilt als einer, der sein Amt überaus ernst nimmt. Dass ihn dagegen in- und ausländische Medien nicht so ernst nahmen, verdankt der Magistrat seinen manchmal unfreiwillig komisch wirkenden Auftritten.
«Cherry Picking»
Nach dem WEF vom letzten Februar spottete die französische Fernsehsendung «Quotidien» über ein Interview mit Schneider-Ammann. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte der Schweiz vorgeworfen, in der EU-Politik «Cherry Picking» zu betreiben, also nur die Rosinen picken zu wollen.
«Leider war ich in dem Moment nicht bei Macron», sagte Schneider-Ammann dazu. Dann verhaspelte er sich: «Sonst hätte ich sofort bestritten ... protestiert», und die Franzosen machten daraus «Comédie».
Wir betreiben kein «Cherry Picking», sagt Johann Schneider-Ammann in einem Interview mit RTS. Eine sprachliche Unsicherheit fand das französische «Quotidien»-Publikum lustig. Video: Tamedia/TF1
«Cyber-Ammann»
Anfang Jahr gestand Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, dass er seinen Computer nicht speziell schützt. «Ich schütze ihn eigentlich nicht, ich lasse ihn einfach nicht liegen. Das ist der beste Schutz.» Die Aussage gab einmal mehr Anlass zum Spott.
«Ich schütze meinen Computer eigentlich nicht»: Johann Schneider-Ammann beantwortet Fragen der SRF-Moderatorin Patrizia Laeri. (Video: Tamedia/SRF)
Der unbeliebteste Bundesrat
In einer Tamedia-Umfrage von vergangenem Januar schnitt Schneider-Ammann mit Note 3,36 von allen Bundesräten am schlechtesten ab. Er sei kein geborener Kommunikator und wirke bei öffentlichen Auftritten oft unbeholfen, versuchte damals Politologe Mark Balsiger das Resultat zu erklären. «Das Publikum merkt das sofort.» Angesichts der vielen lustigen Momente, die Johann Schneider-Ammann der Öffentlichkeit schenkte, scheint das Resultat nicht gerecht.
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