«Dann würden wir die Bevölkerung gegen uns aufbringen»
Swisscom-Chef Carsten Schloter hat Angst, dass sein Unternehmen den Volkszorn auf sich ziehen könnte wie die UBS. Er gibt sich in einem Interview allgemein ganz philosophisch.

«Ist es der Preis für die Rennerei? Wäre es sowieso passiert? Ist es eine Konsequenz dessen, dass man in einer solchen Position wie der meinen extrem eingespannt ist, egal, wie gut man plant? Ich weiss es nicht»: In einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» spricht Swisscom-Chef Carston Schloter in selten gesehener Offenheit über seine vor einem Jahr publik gewordene Scheidung.
Der 47-jährige Deutsche glaubt nicht, dass er für sein Engagement als Manager eines Grosskonzerns einen Preis bezahlt habe, schliesslich habe er selbst diesen Weg gewählt und müsse die Verantwortung übernehmen. «Viele Menschen haben das Gefühl, sie seien in ihrer Existenz, ihrem Schicksal gefangen und drehen sich in einem Hamsterrad. Es braucht meistens ein exogenes Ereignis, das einen aus diesem Rad herauskatapultiert. Und dann stellt man fest: Es geht auch ganz anders, und man hätte es schon früher selbst anders lenken können. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als sich über 30 oder 40 Jahre in seiner eigenen Existenz einzuschliessen. Man ist für sich selbst verantwortlich», so der Vater von drei Kindern.
«Neue Wege gehen»
Dieses «exogene Ereignis» sei in seinem Fall das Scheitern seiner Ehe gewesen: «Da passieren auf einmal Dinge, die kann und will man sich im Vorfeld gar nicht vorstellen.» Jeder, der eine Scheidung durchgemacht habe, wisse das. Die Trennung von seiner Frau habe ihn gezwungen, «neue Wege zu gehen».
Im Zusammenhang mit der wiederholt geäusserten Forderung, die Swisscom zu privatisieren, erklärt der 47-Jährige auch, warum er sich vor dem« UBS-Phänomen» fürchtet: «Ob wir mehrheitlich dem Bund gehören oder vollkommen privat sind, muss es uns immer ein Anliegen sein, nichts zu tun, was plötzlich den öffentlichen Zorn auf uns zieht.» Sein Unternehmen könne es sich in keinem Fall erlauben, sich vom Service-public-Gedanken abzuwenden, denn «dann würden wir die Bevölkerung gegen uns aufbringen und das Fundament unseres unternehmerischen Erfolges gefährden».
Verständnis für Orange und Sunrise
Schloter äusserte schliesslich zum wiederholten Mal Kritik am Entscheid der Wettbewerbskommission, die Fusion zwischen den Swisscom-Konkurrenten Orange und Sunrise abzulehnen. Weil der Mobilfunkmarkt bald gesättigt sei, gäbe es nur noch Zuwächse in der Datenkommunikation. Orange und Sunrise hätten eine kritische Grösse und seien «nicht sehr rentabel». Nun sei ihr Plan, mit der Fusion aus der Ohnmacht herauszufinden, nicht aufgegangen. Eine verschärfte Regulierung aber könne den Swisscom-Konkurrenten nicht zu höheren Marktanteilen verhelfen.
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