«Dann können wir den Videobeweis abschaffen»
Nach dem Halbfinal im DFB-Pokal zwischen Bremen und Bayern sorgt der umstrittene Penalty-Entscheid des Schiedsrichters für hitzige Diskussionen.
Die Emotionen gehen hoch nach dem Abpfiff in Bremen. Die Spieler von Bayern München freuen sich über den geschafften Einzug in den deutschen Cupfinal. Bei jenen von Werder sitzt der Frust tief. Innert einer Minute hatten sie den nach gut einer Stunde eingehandelten 0:2-Rückstand durch Tore von Yuya Osako (74.) und Milot Rashica (75.) wettgemacht. Für die Gäste aus München waren zuvor Robert Lewandowski (36.) und Thomas Müller (63.) erfolgreich gewesen.
Und dann brach die 78. Minute an. Bayerns Kingsley Coman drang in den Strafraum ein, Gebre Selassie berührte den Franzosen leicht. Coman fiel hin und der Pfiff des Schiedsrichters ertönte. Die Einheimischen waren geschockt, denn Daniel Siebert zeigte umgehend auf den Penaltypunkt. Die Werder-Spieler belagerten den Unparteiischen, um mit ihm über den fragwürdigen Entscheid zu diskutieren. Doch Siebert hielt daran fest und die Videoschiedsrichter sahen offenbar keinen Grund, ihn in Frage zu stellen. Lewandowski versenkte den Penalty – es sollte das siegbringende 3:2 für den deutschen Rekordmeister sein.
Max Kruse rennt nach Spielende zum Schiedsrichter und redet sichtlich entnervt auf ihn ein. «Das war niemals ein Elfmeter!», ist von den Lippen des Werder-Captains abzulesen. Seine Teamkollegen können ihn nur schwer beruhigen.
«Das ist lächerlich»
Wenige Minuten später steht Kruse vor der ARD-Kamera. Er kann sich die umstrittene Szene in der Wiederholung anschauen und reagiert fassungslos. «Das ist lächerlich, wenn das ein Elfmeter ist», poltert der Stürmer. «Das ist ja ein ganz leichter Kontakt!» Kruse kann vor allem eines nicht verstehen: «Wir haben einen Videobeweis, wenn er das nicht sieht, dann können wir ihn wieder abschaffen!»
Thomas Müller, dessen Treffer zum 2:0 eine Augenweide war, beurteilt die Situation etwas anders: «Aus dem Spiel heraus war es für mich absolut ein Elfmeter.» Gegenüber ARD gibt der ehemalige Captain der Nationalmannschaft zu bedenken: «Gebre Selassie geht mit dem Arm raus, die Entscheidung ist richtig.»
Bayerns Coach Niko Kovac sieht sich die Szene ebenfalls an und kommt zum Schluss: «Ob das Elfmeter ist, darüber kann man diskutieren.» Er verweist allerdings auf einen «leichten Rempler von hinten» und Selassie habe den Ellenbogen ausgefahren. Insgesamt habe sein Team die besseren Torchancen gehabt und den Sieg deshalb verdient, gibt der Trainer zu bedenken.
«Bayern hat sich das verdient»
«Natürlich ist der Pfiff brutal», sagt Florian Kohfeldt. Der Werder-Trainer gesteht allerdings ein: «Bayern hat sich das verdient. Das jetzt hier zu reduzieren auf einen Bayern-Bonus, das will ich nicht, das wird auch uns nicht gerecht. Das ist Quatsch.»
Im ARD-Studio teilt Experte Stefan Kuntz hingegen die Meinung von Kruse. «Ich verstehe nicht, weshalb der Schiedsrichter nicht rausgeht und sich die Szene nochmals anschaut. Wozu gibt es denn den Videobeweis?», fragt sich der ehemalige Profi (ua. Kaiserslautern und Besiktas Instanbul) und 25-fache Nationalspieler. Auch die Reaktion des aktuellen U-21-Nationaltrainers zeigt, dass dieser umstrittene Penalty noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird.
Auf Twitter wird fallen die Kommentare jedenfalls heftig aus.
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