«Dann atmete er ein letztes Mal»
Erstmals seit dem Tod des südafrikanischen Freiheitskämpfers Nelson Mandela hat sich dessen zweite Ehefrau Winnie Madikizela-Mandela öffentlich geäussert. Sie war bei seinem letzten Atemzug dabei.

In einem Interview mit dem britischen Fernsehsender ITV berichtete die Ex-Frau von Nelson Mandela, dass sie nach einem Anruf des behandelnden Arztes am 5. Dezember zum Sterbebett geeilt sei. Winnie Madikizela-Mandela schildert den letzten Moment des Freiheitskämpfers: «Ich näherte mich ihm und spürte, dass er sehr schwach atmete. Ich hielt ihn fest und fühlte seine Temperatur, er fühlte sich kalt an. Dann atmete er ein letztes Mal und ruhte einfach. Er war fort.»
Sie habe dreieinhalb Stunden am Sterbebett gesessen, sagte Madikizela-Mandela. «Die ganze Zeit lang ist er gegangen.» Sie fühle sich «gesegnet», dabei gewesen zu sein, als Mandela seinen letzten Atemzug genommen habe. Der schwerste Moment sei für sie gewesen, als Soldaten den Toten abgeholt hätten. Auch ihr Besuch beim aufgebahrten Leichnam am Mittwoch sei noch einmal «sehr schmerzhaft» gewesen.
Schläuche im Mund
Die Ärzte hätten seit langem gesagt, dass es Mandela sehr schlecht gegangen sei. Sie hätten den 95-Jährigen gar als «medizinisches Wunder» bezeichnet. An seinen letzten Tagen konnte der südafrikanische Ex-Präsident wegen Schläuchen im Mund nicht sprechen. Schmerzen habe er aber dank ausreichender Medizin nicht gehabt, sagte Madikizela-Mandela.
Dass ihre Ehe mit Mandela von dessen 27-jähriger Gefangenschaft überschattet war, war für Madikizela-Mandela nach eigenen Angaben ein sinnvolles Opfer für die Befreiung Südafrikas von der Herrschaft der Weissen. Nelson Mandela und Winnie hatten 1958 geheiratet und sich 1992 getrennt. Vier Jahre später liessen sie sich scheiden. Gemäss der Tradition sei sie nun das Familienoberhaupt, sagte Madikizela-Mandela. Sie fühle sich ihrer «kleinen Schwester» Graça Machel, der Witwe Mandelas, inzwischen eng verbunden, fügte sie hinzu. Mandela war am 5. Dezember gestorben.
Rund 50'000 Trauernde stehen Schlange
Am letzten Tag der Aufbahrung von Mandela haben bereits am Morgen rund 50'000 Trauernde Schlange gestanden, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Angesichts des nicht zu bewältigenden Massenansturms riefen die Behörden die Menschen dazu auf, nicht mehr zu kommen. Am Tag zuvor hatten lediglich 24'000 Menschen am Sarg Mandelas vorbeiziehen können.
Unklar war, ob die Öffnungszeiten des Regierungssitzes in der Hauptstadt Pretoria verlängert werden würden. Dort ist der offene Sarg des am 5. Dezember gestorbenen Anti-Apartheidkämpfers aufgebahrt. Am Mittwoch, dem ersten Tag der öffentlichen Aufbahrung, waren bis zu 14'000 Menschen an Mandelas Sarg vorbei defiliert. Am Samstagmorgen soll Mandelas Leichnam in sein Heimatdorf Qunu geflogen werden, wo er am Sonntag beigesetzt wird.
AFP/bru
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