
Patrick Fischer hat Mut. Das beweist der Zuger mit seinem Olympia-Aufgebot. Ein bisschen mit den Namen, die im 25-Mann-Kader stehen. Vor allem aber durch jene Namen, die darin fehlen.
Dass Félicien Du Bois, Joël Vermin, Enzo Corvi mit nach Südkorea reisen, ist durchaus verdient. Ersterer ist gesund noch immer ein sicherer Wert in der Abwehr. Zweiterer mit seiner Vielseitigkeit und seiner Übersee-Erfahrung ein wertvoller Ergänzungsspieler. Und Corvi gehört vom Talent her zu den fünf besten Schweizer Centern - auch wenn er auf internationaler Ebene bisher vieles schuldig blieb.
Nein: Fischers Mut zeigt sich bei jenen Spielern, die es nicht ins Aufgebot schafften. In der Verteidigung ist das vor allem Joel Genazzi, der Zürcher in Lausanner Diensten, der seit der letzten WM zum Stammpersonal zählte. Auch schaffte kein einziger Stürmer von Lugano den Cut - von jenem Team, das Fischer einst coachte. Weder sein langjähriger Kumpel, der zuletzt oft verletzte Damien Brunner. Noch Gregory Hofmann - den Fischer einst mit allen Mitteln ins Südtessin lotste.
Die Beziehungsgeschichte mit Brunner erlebte damit die nächste Wendung. Schon in Lugano war es zu Dissonanzen gekommen, anschliessend wieder zur persönlichen Annäherung.
Der überraschendste Abwesende aber heisst Tanner Richard. Seit er im letzten Frühling international debütierte, gehörte der so temperamentvolle wie spielstarke Servette-Center zu den auffälligsten Figuren im Nationalteam. Dass ihm ausgerechnet fürs wichtigste Turnier des Jahres der körperlich klar schwächere Corvi vorgezogen wurde, ist ein Hinweis darauf, wie Patrick Fischer in Pyeonchang auftreten will.
Angst vor unangenehmen Entscheidungen kann dem Coach also nicht vorgeworfen werden. Oder am Ende doch? Denn mit Brunner und Richard fehlen auch zwei, die ihre Meinung deutlich sagen und damit auch im Team anecken können. Bei einem mehrwöchigen Olympiatrip ist das durchaus ein Faktor. Keiner weiss das besser als Patrick Fischer. Er war 2002 in Salt Lake City dabei, als Trainer Ralph Krueger zwei besonders eigenwillige Spieler frühzeitig nach Hause schickte - und das Turnier mit dem enttäuschenden 11. Rang endete.
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Damien Brunner nicht an Olympia - dafür mehr Ruhe?
Nationaltrainer Patrick Fischer verzichtet in Pyeongchang auf seinen Kumpel. Auch Tanner Richard fehlt.