Daimler plant massives Sparprogramm
Der deutsche Autobauer will nächstes Jahr 150'000 Mercedes weniger bauen als geplant. Die Arbeitszeiten werden gekürzt.

Das berichtet die deutsche «Automobilwoche». Die Produktionsdrosselung gehe aus internen Planzahlen hervor, die im grössten Werk Sindelfingen kursieren sollen und der Branchenzeitung nach eigener Aussage vorliegen. Ein Daimler-Sprecher kommentierte den Bericht auf AP-Anfrage nicht.
Für die S-Klasse steht dem Blatt zufolge ein Minder-Volumen von 18'000, für die E-Klasse von 34'000 und für die C-Klasse von 8200 Einheiten im Raum. Das Management erwäge, die Fertigung im Frühling für insgesamt zwei Wochen zu stoppen. Konkrete Entscheidungen sind nach Informationen der «Automobilwoche» aber noch nicht gefallen - weder zur absoluten Produktionszahl noch zur Umsetzung. Darüber hinaus werde die Absenkung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche ins Spiel gebracht, was auf Seite der Gewerkschafen auf wenig Verständnis stosse.
Bereits 10'000 Stellen abgebaut
Nach Informationen der «Wirtschaftswoche» plant Daimler-Chef Dieter Zetsche eine Neuauflage des Sparprogramms Core, mit dem Daimler von 2005 bis 2007 Kosten in Höhe von 7,1 Milliarden Euro eingespart hat, unter anderem auf Kosten von 10'000 Arbeitsplätzen. Das Programm Core 2 soll den Informationen zufolge noch vor Weihnachten beschlossen werden.
Im Fokus der Einsparungen soll demnach die Mercedes Car Group stehen. Wie aus dem Konzern zu erfahren sei, seien mehrere Unternehmensberatungen aufgefordert worden, umfassende neue Konzepte zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung vorzustellen. Ein Konzernsprecher wollte auch den Bericht der «Wirtschaftswoche» auf AP-Anfrage nicht kommentieren.
Banken sollen Kredite geben
Unterdessen beklagten die Vorstandschefs von Volkswagen und Daimler, Manfred Winterkorn und Dieter Zetsche, eine zögerliche Kreditvergabe der Banken. Winterkorn sagte im «Spiegel»: «Die Banken müssen endlich das machen, wofür sie da sind: Geld verleihen und Projekte finanzieren.» Zetsche warf den Banken vor, sich wie verunsicherte Sparer zu verhalten: «Das Geld wird bei der EZB unters Kopfkissen gelegt, anstatt es am Markt zu investieren.»
Grund für die Kritik sind dem Bericht zufolge wachsende Probleme von Autozulieferern, Kredite für dringend notwendige Investitionen zu bekommen. Den ersten Unternehmen drohe bereits die Zahlungsunfähigkeit. Die Folgen seien nicht nur für die Lieferanten dramatisch, sagte Zetsche dem Blatt zufolge: Auch der Autohandel sei von diesem Liquiditätsengpass bedroht. Das gefährde den ohnehin schwachen Autoverkauf.
AP/oku
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