CS muss eine Rekordsumme zahlen
Einigung im US-Hypothekenstreit: Die Grossbank bezahlt eine Busse von 2,48 Milliarden Dollar und stellt 2,8 Milliarden Dollar für Entschädigungen bereit.

Wegen ihrer Rolle in der amerikanischen Hypothekenkrise ist die Credit Suisse in den USA zu einer Rekordzahlung verdonnert worden. Insgesamt muss die Grossbank 5,3 Milliarden Dollar aufwerfen, um einer Anklage zu entgehen.
Das ist die höchste Summe, die eine Schweizer Bank jemals in einem Rechtsfall zahlen musste. Davon sind 2,48 Milliarden Dollar eine Busse, auf die sich die Credit Suisse mit dem US-Justizministerium in einem Vergleich geeinigt hat, wie sie am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Und weitere 2,8 Milliarden Dollar muss die zweitgrösste Schweizer Grossbank in den nächsten fünf Jahren an die Geschädigten der US-Hypothekenkrise überweisen.
Neue Dimensionen
Damit wird die Credit Suisse so hart wie noch nie in einem Rechtsfall bestraft. Die bisherige Rekordbusse hatte die Bank im Jahr 2014 für ihre Rolle im US-Steuerstreit bezahlen müssen. Damals forderten das US-Justizministerium und die amerikanische Börsenaufsicht SEC 2,815 Milliarden Dollar.
Und die Credit Suisse ist nicht alleine: Noch härter schlugen die US-Behörden gleichentags gegen die Deutsche Bank zu, die 7,2 Milliarden Dollar zahlen muss. Diese setzen sich zusammen aus einer Busse von 3,1 Milliarden Dollar und einer Entschädigung von 4,1 Milliarden Dollar an die Opfer des Hypothekenskandals.
Die Entwicklung bei der Börse
Die Aktionäre reagieren mit Zukäufen auf die Einigung der Schweizer Bank im Hypothekenstreit. Die Aktien der CS standen im frühen Handel um 1,5 Prozent im Plus.
Der Gesamtmarkt, gemessen am SIM, veränderte sich indes kaum. Abgesehen vom Bankensektor ist an den internationalen Finanzmärkte allerdings vorweihnächtliche Ruhe angesagt. Denn bereits richten sich die Blicke auf den Jahreswechsel und auf das neue Börsenjahr 2017. Während der Leitindex SMI das Jahresminus wohl nicht mehr aufholen kann, rechnen Händler mit einem guten Start ins nächste Jahr.
Der Fall liegt neun Jahre zurück
Allerdings ist die Strafe für die CS nun tiefer als im Vorfeld herumgereichte Summen, welche von 5 bis 7 Milliarden Dollar ausgingen.
In der Nacht wurde bereits die Einigung der Deutsche Bank im Hypotheken-Streit mit den USA bekannt. Die Bank teilte mit, sie habe sich mit dem US-Justizministerium grundsätzlich auf einen Vergleich geeinigt.
In der Vereinbarung habe sich die Deutsche Bank verpflichtet, eine Zivilbusse in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Darüber hinaus muss sie 4,1 Milliarden Dollar für Entschädigungen von Kreditnehmern bereitstellen.
Mit der Einigung würden die zivilrechtlichen Ansprüche beigelegt, teilte die Bank weiter mit. Ursprünglich hatte eine Strafzahlung in Höhe von 14 Milliarden Dollar im Raum gestanden, was Sorgen um die Existenz der Deutschen Bank ausgelöst hatte. In Verhandlungen mit dem Justizministerium war dann Ende September eine deutliche Absenkung des geforderten Betrages erreicht worden.
Krumme Hypothekengeschäfte
Der Rechtsstreit bezieht sich auf das Jahr 2007. Damals hatten viele Grossbanken in den USA Hypotheken an mittellose Menschen vergeben. Die Risiken wurden anschliessend an Investoren weitergereicht – in Form von hochkomplexen Anleihen, die den Banken hohe Gebühren in die Kasse spülten.
Als der Markt 2007 kollabierte, erwiesen sich diese Bonds als wertlos, was die weltweite Finanzkrise auslöste. Viele der Käufer fühlten sich über den Tisch gezogen und klagten erfolgreich gegen die Banken. Dies war der grösste offene Rechtsfall der CS.
Im Vergleich mit der Deutschen Bank schneidet die Credit Suisse nach Ansicht von Experten eher schlecht ab. Während die deutsche Rivalin massiv günstiger als befürchtet davonkommt, bezahlt die Schweizer Grossbank insgesamt mehr, als Analysten erwartet hatten. Im Durchschnitt hatten die Schätzungen für diesen Rechtsfall der CS bei 2 bis 3 Milliarden Dollar gelegen.
Höchste Strafe gegen Bank of America
Die ursprüngliche Forderung gegen die Deutsche Bank wäre die höchste Strafe für ein ausländisches Geldhaus gewesen, die die Behörden in den USA je verhängt haben. Aber auch in anderen Fällen war es so, dass die US-Justiz zunächst mit viel höheren Summen in die entscheidende Phase von Vergleichsverhandlungen eingestiegen war.
Die führende US-Investmentbank Goldman Sachs etwa hatte im April in einem Vergleich nach einer ähnlich hohen Einstiegsforderung der US-Justiz schliesslich etwas mehr als fünf Milliarden Dollar zahlen müssen. Die bislang höchste Busse wurde 2014 der Bank of America mit etwas mehr als 16 Milliarden Dollar aufgebrummt, wobei die Fälle schwer vergleichbar sind.
UBS schraubte Rückstellungen nach oben
Auch gegen die Schweizer Banken UBS und CS waren im Zusammenhang mit Hypothekengeschäften in den USA Zivilklagen und Untersuchungen von Regulatoren hängig, darunter auch des US-Justizministeriums. Die UBS schraubte per Ende Oktober dieses Jahres ihre Rückstellungen für Rechtsfälle am US-Hypothekenmarkt deutlich nach oben. Die Grossbank hat nun für sämtliche Verfahren 1,405 Milliarden Dollar zurückgelegt. Zur Jahresmitte waren es 988 Millionen Dollar.
Die Analysten von JPMorgan hatten für diese Fälle zuletzt eine Busse von total 2 Milliarden Dollar für die UBS erwartet. Insgesamt stiegen die Rückstellungen der UBS für Rechtsfälle damit von 2,68 Milliarden Ende Juni auf 2,98 Milliarden Franken.
SDA/kat/fal
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