Costa-Concordia-Kapitän kam trocken an Land
Der Polizeichef der Insel Giglio belastet den Kommandanten des havarierten Kreuzfahrtschiffes schwer. Francesco Schettino weigerte sich laut diesem, zurück an Bord zu gehen, wo noch viele Passagiere festsassen.

Im Prozess gegen den Kapitän der verunglückten Costa Concordia haben zwei weitere Zeugen Francesco Schettino schwer belastet. Der Kapitän habe das Angebot, ihn zu dem havarierten Kreuzfahrtschiff zurückzubringen, zweimal abgelehnt.
Das sagte der örtliche Polizeichef Carlo Galli, der damals die Rettungsarbeiten koordinierte, am Montag vor Gericht. Schettino hatte angegeben, nicht bewusst in ein Rettungsboot gestiegen, sondern aus Versehen hineingefallen zu sein.
«Ich muss an Land bleiben»
Bei dem Unglück vor der italienischen Insel Giglio waren Mitte Januar vergangenen Jahres insgesamt 32 Menschen getötet worden. Schettino muss sich seit Juli wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Verursachung von Umweltschäden und Verlassen eines Schiffes in Seenot vor Gericht verantworten. Die Hafenbehörde hatte ihn mehrmals aufgefordert, wieder an Bord des Schiffes zu gehen, wo noch zahlreiche Passagiere festsassen.
Galli sagte nun aus, er sei zu Schettino gegangen und habe ihm angeboten, ihn «zum Hafen von Giglio zurückzubringen, damit er von dort aus mit einem Schlauchboot zur Costa Concordia zurückkehren kann». Schettino habe geantwortet, er müsse an Land bleiben.
«Meine Karriere ist vorbei»
«Als ich meinen Vorschlag wiederholt habe, ihn hinzubringen, und ein weiterer anwesender Beamter sagte, das sei eine gute Idee, hat er wieder abgelehnt.» Der Kapitän sei ausserdem anders als die Passagiere im Rettungsboot «trocken» gewesen.
Vor Gericht sagte zudem Andrea Bongiovanni aus, der an Bord arbeitete. Er habe Schettino gemeinsam mit dem Sicherheitsmanager des Kreuzers gebeten, Alarm zu schlagen, lange bevor er es schliesslich tat. Als dann das Ausmass der Katastrophe klar geworden sei, habe Schettino ihm in die Augen geschaut und gesagt: «Meine Karriere ist vorbei.»
SDA/chk
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