Polizisten durchsuchten Katzen-Asylheim
Eine private Einrichtung für problembehaftete Katzen steht im Verdacht, gegen den Tierschutz zu verstossen.

Mehrere Polizisten durchsuchten am Montagmorgen das «Katzenasyl zur letzten Zuflucht» in Buckten. Dies enthüllte die «Volksstimme» in ihrer Dienstagsausgabe. Offenbar befanden sich einige der Asyl-Katzen in einem beunruhigenden Gesundheitszustand. Die Staatsanwaltschaft Baselland ermittelt wegen Verdacht auf Tierrechtsverstösse, Betrug und Veruntreuung.
Die «Volksstimme» schrieb von mehreren Polizeiautos wie auch Zivilfahrzeugen, die am Montagmorgen beim Katzen-Asylheim vorgefahren seien. Anschliessend habe eine Hausdurchsuchung stattgefunden. Michael Lutz, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigt auf Anfrage: «Einige der Tiere mussten wir mitnehmen. Sie werden nun in einem anderen Tierheim veterinärmedizinisch betreut.»
Über den Gesundheitszustand besagter Katzen lässt sich derzeit nichts Genaueres sagen. Kantonstierarzt Thomas Bürge möchte sich dazu nicht äussern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. «Wir setzen alles daran, dass es den Katzen gut geht», sagt er auf Nachfrage der Basler Zeitung.
Besitzer ist nicht erreichbar
Gemäss Webseite halten sich im Tierheim zwischen 80 und 120 Tiere auf. Leiter des Asyls ist Günther Weber, der für eine Stellungnahme zu den Ermittlungen bislang nicht erreichbar war.
Auf seiner Internetseite gibt der 69-Jährige allerdings Einblick in die bewegte Entstehungsgeschichte des Katzenasyls. So schloss der gelernte Maschinenschlosser und spätere Katzenstreuhändler 1986 die Tierpflegerprüfung ab. Noch im selben Jahr gründete er das Katzenasylheim in Buckten. Ausschlaggebend für diesen Entscheid sei das Leid gewesen, das er in seinen Einsätzen als Katzenstreuhändler gesehen habe.
Finanzielle Probleme
Später führte Günther Weber dann selbst Rettungsaktionen durch, im Zuge derer er teilweise gleich mehrere Dutzend Tiere auf einmal aufnahm. Etwas merkwürdig mutet eine Aktion im Wallis an, bei der er eigenen Angaben zufolge «60 Katzen vor dem dortigen Kantonstierarzt in Sicherheit gebracht» habe.
Finanziert wird das «Katzenasyl zur letzten Zuflucht» zu 100 Prozent aus Spendengeldern. Früher konnte Günther Weber das Heim mit seinen Tätigkeiten als Händler noch zu Teilen querfinanzieren. 2007 dann rentierte der Handel nicht mehr, weil die Leute das Katzenstreu vermehrt bei Grossverteilern einkauften. Aus diesem Grund hätte Weber beinahe Konkurs anmelden müssen. Eine wohlhabende Privatperson sei jedoch mit einem zinslosen Darlehen eingesprungen und hätte das Asyl so vor dem Untergang bewahrt.
Weber suchte Nachfolger
Die finanzielle Situation des Katzenasyls blieb angespannt. Auch in den letzten fünf Jahren finden sich immer wieder Aufrufe in den Sozialen Medien mit der Bitte, das Heim zu unterstützen. Ende Mai dieses Jahres schrieb der 69-Jährige in einem Facebook-Post, dass er sich zurückziehen möchte und Ausschau nach einem Nachfolger halte. Immerhin habe er nun bereits 35 Jahre Katzenasyl auf dem Buckel.
Ob derzeit noch ein weiterer Tierpfleger in der Anstalt beschäftigt ist oder nicht, geht aus der Webseite nicht hervor. Somit kann man nicht ausschliessen, dass sich die Ermittlungen möglicherweise gegen eine andere Person als Günther Weber richten. In beiden Fällen gilt natürlich die Unschuldsvermutung.
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