Conradin Cramer (LDP)

Vor einem Jahr wurde dem 43-jährigen Erziehungsdirektor an dieser Stelle Lob zuteil. Sein 170-seitiges Buch «In die Politik gehen – Tipps für den Nachwuchs» kam gut an, die Pandemie managte er zunächst nicht schlecht, später jedoch gab es Kritik an seiner mangelhaften Kommunikation. Anfang 2023 sieht es düsterer aus für ihn. Als Vorsitzender des Lenkungsausschusses hat Cramer das Baudebakel um das Biozentrum mitzuverantworten, bei dem über 100 Millionen Franken Mehrkosten entstanden sind. Im grossen BaZ-Interview räumte Cramer Fehler ein, das ist ihm positiv anzurechnen, doch die ganze Causa ist ein einziges Kommunikations- und Planungsdesaster. Cramer hat auch in seinem Königsfach alle Hände voll zu tun. Da ist der Dauerstreit um die Rückkehr zu Kleinklassen, von denen der Riehener nichts wissen will. Basel-Stadt hat die höchsten Kosten pro Schüler und ist Schlusslicht bei der gesamtschweizerischen Leistungserfassung. Cramer sollte besser seinen Mitarbeitern aus der Lehrerschaft zuhören, zumal das Department unter einem akuten Lehrermangel leidet. Kurzum: Die entstandenen Unruhen im Basler Bildungswesen machen Cramer zum Verlierer des Jahres.
Basler Regierung auf dem Prüfstand – Conradin Cramer ist der Verlierer – Tanja Soland brilliert
Zum Jahresbeginn 2023: sieben Einschätzungen zu sieben Basler Regierungsräten. Der Bildungsdirektor enttäuscht, die Finanzchefin mausert sich im Rathaus zum Star.