CIA jagte Bin Laden mit Impfprogramm
Vor der Tötung des Terroristen versuchte der US-Geheimdienst, die Personen auf dem Anwesen in Abbottabad zu identifizieren. Dazu wollte die CIA mit einem Trick an die DNA der Bin-Laden-Familie gelangen.
Neue Informationen über das Vorgehen der USA in Pakistan zeigen, mit welchem Eifer die Suche nach Osama Bin Laden betrieben wurde. In den Monaten vor der Tötung des Terroristen führte der US-Geheimdienst CIA im pakistanischen Abbottabad ein fingiertes Impfprogramm durch.
Die Masche sollte dem Geheimdienst zu DNA-Material von Bin Ladens Familie verhelfen, wie nun die «New York Times» berichtet. Die CIA hatte das Programm ins Leben gerufen, weil ihr eine endgültige Bestätigung darüber fehlte, ob sich Osama Bin Laden tatsächlich in dem Anwesen in Abbottabad aufhielt.
Pakistanischer Arzt involviert
Die Enthüllung des elaborierten Plans verleiht der US-Mission zur Tötung Bin Ladens eine weitere Dimension. Die Geheimoperation, so die «New York Times online», sei durch den pakistanischen Arzt Shakil Afridi durchgeführt worden. Dieser wurde kurz darauf vom pakistanischen Geheimdienst wegen Verdachts auf Kollaboration mit den USA festgenommen und sitzt seither in Haft.
DNA in den Akten
Wie offizielle Stellen der «New York Times» bestätigen, wurde Afridi während der Mission einmal in das Anwesen in Abbottabad eingelassen. Bin Laden bekam er jedoch nicht zu Gesicht. Ebenso wenig gelang es ihm, eine DNA-Probe von einem Familienmitglied des Terroristen zu nehmen.
Eine solche Probe hätte es den USA ermöglicht, die Identität der Bewohner auf dem Anwesens zweifelsfrei festzustellen und zum ersten Mal seit Jahren eine konkrete Angabe über Osama Bin Ladens Aufenthaltsort zu machen. Die CIA ist im Besitz von DNA-Mustern der Familie, mit welchen, gemäss «New York Times online», ein Abgleich hätte vollzogen werden können.
So gab es im Mai beim Sturm auf das Gelände für die US-Einheiten keine Garantie, dass sich der Terrorist tatsächlich in einem der Gebäude aufhielt.
Impfung gegen Hepatitis
Angaben darüber, wie die USA Shakil Afridi angeworben haben, gibt es laut der Zeitung keine. Doch allen Anschein nach führte der Arzt das Unterfangen äusserst sorgfältig durch.
Afridi hatte offenbar ein ganzes Team von Pflegeleuten zu seiner Verfügung, welches ihm dabei half, in Abbottabad das fingierte Impfprogramm gegen Hepatitis B durchzuführen. Um dem Ganzen genügend Glaubhaftigkeit zu verleihen, waren seine Mitarbeiter selbst in den ärmsten Vierteln am Rande des Ortes tätig.
Streichung von Geldern
Die Enthüllung über die CIA-Mission ist nur eines von vielen Elementen, welche das Verhältnis zwischen den USA und Pakistan seit der Tötung Bin Ladens immer neue Tiefpunkte erreichen liessen.
Erst vor wenigen Tagen teilte das Weisse Haus mit, man erwäge, Unterstützungsgelder für pakistanische Sicherheitskräfte in der Höhe von 800 Millionen Dollar zu streichen. Laut «New York Times online» wollen die USA damit die Ausweisung mehrerer ihrer Armeeausbilder vergelten.
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