Nachfolge geklärtChristian Weber wird Trainer des EHC Basel
Wenige Tage nachdem die Trennung von Robert Othmann publik wurde, haben die Basler den Posten des Übungsleiters neu besetzt. Es kommt ein Grosser des nationalen Eishockeys in die St.-Jakob-Arena.

Sein Leistungsausweis spricht für sich: mehrfacher Schweizer Meister als Spieler, zweimal mit dem HC Davos, zweimal mit den ZSC Lions, über hundert Einsätze für das Nationalteam. Auch als Trainer war er mehrere Jahre in der damaligen Nationalliga A engagiert, coachte den ZSC, die SCL Tigers und die Rapperswil-Jona Lakers. Nicht verwunderlich, sagt EHC-Präsident Daniel Schnellmann über seinen frisch verpflichteten Trainer Christian Weber: «Er bringt viel fachliche Kompetenz mit, keine Frage.»
Seine grosse Erfahrung und sein Enthusiasmus für Eishockey im Allgemeinen und das Projekt Basel im Speziellen machten Weber für den EHC zur optimalen Besetzung des jüngst vakant gewordenen Trainerpostens. Ende letzter Woche hatten die Basler mitgeteilt, dass der Vertrag mit Robert Othmann nach nur einer Saison aufgelöst worden war. Er könne die nötigen Ressourcen nicht zu jeder Zeit bereitstellen, die der EHC von seinem Übungsleiter in der kommenden Saison erwartet. Dann, wenn es darum geht, nach einer erfolgreichen Spielzeit einen weiteren Schritt vorwärts zu machen.
Diesen Schritt will man beim EHC nun mit Weber machen. Die Verantwortlichen geben sich bezüglich der Zusammenarbeit optimistisch. «Wir sind zuversichtlich», so Schnellmann. «Er bringt grosse Begeisterung mit und ist einer, der auch die jungen Spieler weiterbringen kann. Die wesentlichen Kriterien sind alle erfüllt, um gemeinsam Erfolg zu haben.»
Seit zwei Jahren Kontakt
Zuletzt engagiert war der 56-jährige Weber in Österreich beim EHC Lustenau in der trinationalen Alps Hockey League. Gern liess man ihn dort nicht ziehen, Weber machte von einer Ausstiegsklausel Gebrauch. Kontakt hat man schon seit zwei Jahren miteinander, wie Schnellmann sagt, ein Engagement habe sich bisher aber nie ergeben. Nun passte es, auf mehrere Telefonate folgte am Mittwoch der Vollzug. Weber erhält bei den Baslern einen Vertrag über zwei Jahre – ein Zeichen, den innerhalb der nächsten zwei Jahre als Ziel gesetzten Aufstieg gemeinsam erreichen zu wollen.
Eine wichtige Anforderung vonseiten der Basler Führungsriege erfüllt Weber ebenfalls. «Er wird seinen Fokus voll auf den EHC richten können. In der Zeit, in der Eishockey gespielt wird, steht er uns vollumfänglich zur Verfügung», so Schnellmann. Der Zürcher hat zwar noch zwei weitere Engagements, die seine Stelle bei den Baslern aber nicht tangieren. Als SRF-Experte sollte er lediglich im Einsatz stehen, wenn der EHC keine Spiele hat, und für den Schweizer Verband ist er jeweils nur von Juni bis Juli unterwegs: Weber reist jährlich als Hockeybotschafter nach Asien.
Umzug nach Basel
Weber selbst hatte das Angebot aus Basel sofort zugesagt. «Das Projekt fand ich sehr interessant. Für mich war schnell klar, dass das eine gute Sache ist», sagt der 56-Jährige. Der Entschluss fiel letztlich schnell, geführt wurden die Verhandlungen wegen der Corona-Krise ausschliesslich am Telefon. Das Projekt hatte den Zürcher zusätzlich angesprochen, weil er stets damit geliebäugelt hatte, in die Schweiz zurückzukehren.
Den Aufstieg zu schaffen, das hält auch Weber für realisierbar. Gleichzeitig möchte er die Aufgabe aber nicht unterschätzen. «Ich kenne die Liga noch gar nicht, war jetzt auch zweieinhalb Jahre nicht mehr im Schweizer Eishockey unterwegs. Es ist auch Neuland für mich.»
Seine Stelle beim EHC tritt Weber per sofort an. Ist der Betrieb derzeit eingestellt, konzentrieren sich seine Aufgaben zunächst auf Organisatorisches: Trainingspläne erstellen, Gespräche führen. Und Sportchef Olivier Schäublin bei den letzten noch zu tätigenden Transfers beratend zur Seite stehen. Vorerst alles telefonisch natürlich.
Klar ist, dass Weber in den kommenden Monaten nach Basel ziehen wird. «Das ist für mich beschlossen. Ich will vor Ort sein, das habe ich immer so gemacht.» Spätestens im August will er sich am Rheinknie niederlassen.
Robin Rickenbacher ist Redaktor der Basler Zeitung. 2017 im Sportressort gestartet, ist er seit 2020 Teil des Onlineteams. Dort widmet er sich allen Themen rund um die Region Basel.
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