Cholera-verseuchter Fluss droht zu Überlaufen
Der Wasserpegel des Cholera-verseuchten Flusses Artibonite steigt. Eine Überschwemmung würde die Lage in Haiti zusätzlich verschlimmern.
Ein Fluss in Haiti, der als einer der Verbreitungswege für die Cholera-Epidemie gilt, ist am Sonntag kurz vor dem Überlaufen gestanden. Ingenieure waren gezwungen, Wasser durch einen Damm abzuleiten, wie die Vereinten Nationen mitteilten.
Es sei davon auszugehen, dass der Artibonite dennoch über die Ufer treten werde. Der Hurrikan «Tomas» hatte heftigen Regen nach sich gezogen. Seit dem Ausbruch der Cholera sind mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen, mehrere Tausend erkrankten. Besonders betroffen sind die Opfer des Erdbebens, das Anfang des Jahres viele Häuser zerstörte. Noch immer leben Hunderttausende in Notlagern.
Glück im Unglück
Hurrikan «Tomas» hat am Wochenende in Haiti weniger Schaden angerichtet als zunächst befürchtet. Zwar kamen mindestens acht Menschen ums Leben - allerdings fielen ähnlichen Tropenstürmen in der Vergangenheit weitaus mehr Menschen zum Opfer. «Wir haben wirklich Glück gehabt», bilanzierte der Koordinator des amerikanischen Roten Kreuzes, Steve McAndrew.
Nach Angaben des Nationalen Hurrikan-Zentrums der USA verlor «Tomas» am Samstag zunächst an Kraft, später erreichten die Böen jedoch wieder Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde. Der Sturm passierte die Turk- und Caicos-Inseln und zog schliesslich weiter aufs offene Meer.
Hafenstadt überflutet
Die Hafenstadt Leogane im Südwesten des Landes, die bereits bei dem schweren Erdbeben im Januar fast komplett zerstört worden war, wurde am Freitag überflutet. Zahlreiche Familien flüchteten aus ihren Notunterkünften. Auch in Port-au-Prince stand nach heftigem Regen zum Teil das Wasser auf den Strassen. Die Zeltlager der Hauptstadt blieben von dem Hurrikan jedoch weitgehend verschont.
In Haiti leben nach dem verheerenden Erdbeben noch immer rund 1,3 Millionen Menschen in provisorischen Camps. Entgegen der Aufforderung der Behörden waren viele Menschen zunächst in den Lagern am Rande der Hauptstadt geblieben, um ihre Zelte zu bewachen. Tausende Bewohner des Camps Corail-Cesselesse wurden schliesslich in ein verlassenes Krankenhaus gebracht.
dapd/mrs
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