Historischer Besuch aus PekingChinas Präsident reist überraschend in autonome Region Tibet
Xi Jinping hält sich unerwartet in dem von Peking wenig geliebtem Gebiet auf. Zuletzt hat vor 30 Jahren ein chinesischer Staatschef Tibet besucht.

Mehr als drei Jahrzehnte nach dem vorherigen Besuch eines chinesischen Staatschefs in Tibet ist Präsident Xi Jinping überraschend in die autonome Region gereist. Der staatliche Fernsehsender CCTV zeigte am Freitag, wie Xi beim Verlassen seines Flugzeugs am Flughafen von Nyingchi eine Menschenmenge mit chinesischen Flaggen und traditioneller tibetischer Kleidung begrüsste. Demnach war der Staatschef bereits am Mittwoch in Tibet angekommen, ohne dass dies offiziell angekündigt wurde.
Nach einer «herzlichen Begrüssung durch Kader und Menschenmassen aller ethnischen Gruppen» ging Xi zur Nyang-Brücke, um sich über den Umwelt- und Naturschutz am Yarlung-Tsangpo-Fluss zu informieren, wie CCTV berichtete. Der Präsident sei später auch mit Einheimischen vor dem Potala-Palast zusammengetroffen. Der Palast ist der ehemalige Sitz des im Exil lebenden Dalai Lama.
Xi forderte CCTV zufolge die örtlichen Vertreter der Kommunistischen Partei dazu auf, das «Fundament der patriotischen und anti-separatistischen» Erziehung in Tibet zu festigen. Sie müssten die «Identifikation aller ethnischen Gruppen mit dem grossen Mutterland erhöhen», sagte der Staatschef demnach.
1959 kam es zum Aufstand, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Der Dalai Lama floh daraufhin nach Indien und gründete in Dharamsala die tibetische Exilregierung. Viele Exil-Tibeter werfen der chinesische Regierung vor, ihre Kultur und Religion gewaltsam zu unterdrücken. Zuletzt hatte es 2008 in der Region Unruhen mit vielen Toten gegeben.
«Friedvoll befreit»
Peking gibt an, Tibet 1951 «friedvoll befreit» und dann Infrastruktur und Bildung in die unterentwickelte Region gebracht zu haben. Heute investiert China enorme Summen in die wirtschaftliche Entwicklung Tibets. Die Region gilt als eine der am schnellsten wachsenden in China.
Wie in anderen Regionen mit Konfliktpotenzial, unter anderem der Provinz Xinjiang, sollen verschiedene Ethnien durch eine Verbesserung der Lebensbedingungen an Peking gebunden werden. Gleichzeitig werden Han-Chinesen in diese Regionen umgesiedelt und die kulturelle Identität der Menschen vor Ort durch verschiedene Massnahmen unterdrückt.
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