Chefinnen an der Front
Mit Viola Amherd hat die Schweiz erstmals eine Verteidigungsministerin. In manchen Ländern ist das längst Normalität. Eine Übersicht.

Viola Amherd schreibt Geschichte. Mit der neuen CVP-Bundesrätin steht nach 36 Männern erstmals eine Frau an der Spitze des VBS, des einstigen Militärdepartements. Was für die Schweiz ein Novum ist, ist in manchen Ländern schon längst Normalität, zum Teil seit Jahrzehnten. In Europa waren skandinavische Staaten die Vorreiter bei den Chefinnen in der Männerdomäne Militär und Landesverteidigung.
In Finnland war Elisabeth Rehn von 1990 bis 1995 Verteidigungsministerin. In Schweden kam 2002 mit Leni Björklund erstmals eine Frau an die Spitze des Verteidigungsministeriums. Zwei weitere Frauen folgten ihr im Amt. In Deutschland dauerte es bis Ende 2013, ehe eine Frau die politische Chefin der Bundeswehr wurde. Ursula von der Leyen bekleidet heute noch das Amt der Verteidigungsministerin.
Inzwischen gibt es mehr als ein Dutzend europäische Länder, die an der Spitze des Verteidigungsministeriums eine Frau haben oder hatten. Von einem Nato-Treffen in Brüssel im Februar 2017 gibt es ein Gruppenbild mit Verteidigungsministerinnen aus Albanien, Italien, den Niederlanden, Deutschland, Norwegen und Spanien.

Eine Verteidigungsministerin, die für viel Aufsehen sorgte, war die Spanierin Carme Chacon (2008 bis 2011), aber nicht nur weil sie für eine Premiere in der Geschichte Spaniens stand. Kurz nach ihrer Ernennung reiste die damals 37-Jährige zum Truppenbesuch nach Afghanistan, obwohl sie im siebten Monat schwanger war. Von dem zustehenden Mutterschutz von 16 Wochen nahm sie nur die Hälfte in Anspruch. Erst 46-jährig verstarb sie 2017 an den Folgen eines Herzfehlers. Vor Spanien hatte Frankreich eine Verteidigungsministerin: Michèle Alliot-Marie (2002 bis 2007).
Allererste Verteidigungsministerinnen waren Asiatinnen
Die ersten Verteidigungsministerinnen weltweit waren keine Europäerinnen – sie stammten aus Asien. Sirimavo Bandaranaike aus Sri Lanka war nicht nur die erste frei gewählte Regierungschefin der Welt. In ihrer ersten Amtszeit ab 1960 war sie auch Verteidigungsministerin. In den 1970er-Jahren war die indische Premierministerin Indira Gandhi vorübergehend Chefin des Verteidigungsministeriums, als sie 1975 den Ausnahmezustand verhängte. Und als Benazir Bhutto 1988 in Pakistan die Regierungsgeschäfte übernahm, unterstand ihr auch das Verteidigungsministerium.
Frauen an der Spitze eines Verteidigungsministeriums gab und gibt es auch auf den Kontinenten Afrika und Südamerika (in allen Ländern ausser Peru und Brasilien). In Afrika etwa hat Südafrika seine zweite Verteidigungsministerin. Seit 2012 ist es Nosiviwe Mapisa-Nqakula, eine frühere Kämpferin gegen das Apartheid-System.
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