Nach zwei Jahren PandemieCassis als erster Bundesrat positiv getestet
Bundespräsident Ignazio Cassis liess sich vor einer Reise nach München auf Corona testen. Laut Bundeskanzlei verspürt der Aussenminister keinerlei Symptome.

Statt an der Sicherheitskonferenz in München, an der hochrangige Gäste wie US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg oder der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz teilnehmen, befindet sich Bundesrat Cassis bis Sonntagabend in seinem Haus in Montagnola in Isolation. Die Infektion mit dem Coronavirus wurde am Donnerstag bekannt, nachdem der Aussenminister am späteren Mittwochnachmittag einen PCR-Test gemacht hatte. Dieser sei für die Teilnahme an der Konferenz nötig gewesen. Cassis verspüre keinerlei Symptome, teilte die Bundeskanzlei am Donnerstag mit. Cassis wollte am Freitag nach München reisen, wo er bis Samstag an der Sicherheitskonferenz geblieben wäre.
Cassis ist laut Bundeskanzlei das erste Mitglied seit Ausbruch der Pandemie, das positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Wirtschaftsminister Guy Parmelin musste Ende 2020 zweimal nach einem Kontakt mit positiv Getesteten in Quarantäne, Bundeskanzler Walter Thurnherr einmal im Oktober 2020. Beiden blieb damals ein positives Testresultat erspart. Über Tests werde normalerweise nicht informiert, ausser wie im Fall von Bundespräsident Cassis bei einem positiven Resultat, sagte Bundesratssprecher André Simonazzi auf Anfrage. Die Bundesratsmitglieder seien in der Pandemie bereits unzählige Male getestet worden.
Am Montag zurück nach Bern
Cassis hatte am Mittwoch vor seinem Test an der Bundesratssitzung teilgenommen, an der die Regierung die Abschaffung aller Corona-Einschränkungen beschloss – mit Ausnahme der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und der fünftägigen Isolation für positiv Getestete. Cassis habe sich sofort nach Erhalt des Testresultats am Donnerstag in Isolation begeben. Bereits am nächsten Montag plant er wieder an seinen Arbeitsort zurückzukehren. Das ist möglich, falls er zwei Tage vor Ablauf der fünftägigen Isolation weiterhin ohne Symptome ist. Dabei zählt der Mittwoch, an dem er getestet wurde, als Tag eins. Für Spekulationen sorgte allerdings der Umstand, dass Cassis an der Medienkonferenz vom Mittwoch einige Male hustete.
Die anderen Bundesratsmitglieder lassen sich offenbar nicht testen, obwohl sie mit Cassis den Mittwochmorgen im Bundesratszimmer verbrachten. «Die Bundesräte lassen sich gemäss den Vorgaben dann testen, wenn sie Symptome haben oder wenn es für Veranstaltungen oder Auslandreisen nötig ist», sagte Simonazzi. Zudem halte sich der Bundesrat an seinen Sitzungen immer an die Vorschriften des Bundesamtes für Gesundheit. Dazu gehörten Abstand und Masken.
Alle geimpft und geboostert
Ob der Bundesrat trotz weitgehenden Lockerungen auch künftig an seinen Sitzungen Masken trägt, liess Simonazzi offen. Der Bundesrat werde sich an die behördlichen Vorgaben halten, sagte der Bundesratssprecher. An sich hätte der Bundesrat bereits bisher ohne Masken und Abstand tagen können. Alle Mitglieder des Gremiums sind laut Simonazzi zweimal geimpft und geboostert. Nach den bisherigen Regeln wäre in diesem Fall auch keine Quarantäne für die anderen Bundesratsmitglieder sowie für die beiden Vizekanzler und den Bundeskanzler nötig gewesen, selbst bei nahem Kontakt zum infizierten Cassis.
Für den Aussenminister dürfte die Isolation vor allem deshalb ärgerlich sein, weil der jährlichen Sicherheitskonferenz in München aufgrund des möglichen Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine besondere Bedeutung zukommt. Angekündigt ist die Teilnahme von 30 Staats- und Regierungschefs, zahlreicher Ministerinnen und Minister sowie der Vorsitzenden der wichtigsten internationalen Organisationen, darunter UNO-Generalsekretär António Guterres. Anreisen wird auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, Russland will hingegen der Konferenz fernbleiben.

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