Cancellaras Attacke, Gilberts Konter
Der erste Leader der Tour de France heisst Philippe Gilbert. Der Belgier siegt in der 1. Etappe in Les Herbiers mit drei Sekunden Vorsprung auf den Australier Cadel Evans.
Im Duell zweier Landesmeister musste Fabian Cancellara am Schluss der 1. Etappe der Tour de France Philippe Gilbert den Vortritt lassen. Auf den steigenden letzten 3 km war Cancellara der einzige Fahrer, der Gilbert zu fordern vermochte. Der Berner holte bei seiner Attacke auf den letzten 1000 m zwar einen vielversprechenden Vorsprung heraus. Doch der Konter von Gilbert fiel so stark aus, dass Cancellara sein Vorhaben nicht verwirklichen konnte, erstmals nach einer Etappe mit Massenstart das Maillot jaune der Tour de France zu erobern.
Gilbert krönte die Vorarbeit durch seine Helfer mit seinem ersten Tagessieg in der grossen Tour. Dem Wallonen war bei seinen vier früheren Tour-Teilnahmen ein solches Erfolgserlebnis versagt geblieben. Vor drei Jahren war er zum Auftakt zur bedeutendsten Rundfahrt der Welt bei einer vergleichbaren Ankunft in Plumelec von Alejandro Valverde (Sp) um eine Sekunde geschlagen worden. «Eine solche Gelegenheit durfte ich mir nicht entgehen lassen. Meine Motivation war umso grösser, als ich in den vergangenen Tagen in Belgien mein Name völlig ungerechtfertigt im Zusammenhang mit einer Dopingaffäre genannt wurde», sagte Gilbert nach dem 44. Profisieg seiner Karriere.
Gilbert entwickelte sich in der jüngeren Vergangenheit zu einem Classiques-Jäger. Der Wallone verzeichnete in dieser Saison einen überaus starken April mit Erfolgen in der Flèche Wallonne, in Lüttich - Bastogne - Lüttich sowie im Gold Race. Am letzten Sonntag hatte sich Gilbert mit dem Gewinn des belgischen Meistertitels einen Traum erfüllt. Nun setzte der 29-jährige Radprofi am 22. Geburtstag seiner Frau noch einen drauf.
Eine lange Flucht
Beim Auftakt zur Tour de France boten die letzten 10 km ausreichend Anlass für Gesprächsstoff. Ein Fahrer von Astana kollidierte zu diesem Zeitpunkt mit einer Zuschauerin. Durch diesen Zwischenfall wurde das halbe Feld zu Boden gerissen oder aufgehalten. Hauptopfer dieses Zwischenfalles war der dreifache Tour-de-France-Sieger Alberto Contador. Der Spanier büsste in der Gesellschaft seines Landsmannes Samuel Sanchez, dem Strassen-Olympiasieger, bis ins Ziel 1:20 Minuten ein und hat sich damit zu Beginn der Rundfahrt schon ein erhebliches Handicap eingehandelt. «Solche Ereignisse gehören zum Alltag des Beginns der Tour de France. Wir hätten uns ein anderes Szenario gewünscht und sicher nicht, dass Contador schon am ersten Tag Zeit auf seine wichtigsten Gegner verliert. Aber der Weg bis nach Paris ist noch weit und Contador bieten sich noch viele Gelegenheiten, die Situation zu korrigieren», sagte Bjarne Riis, Teammanager der Sportgruppe Saxo Bank-Sungard.
Mehr Glück im Unglück hatten Andey Schleck (Lux) und Bradley Wiggins (Gb). Sie waren 1,8 km vor Schluss in einen weiteren Sturz verwickelt und trafen mit Rückstand im Ziel ein. Sie wurden in der Zeit der Hauptgruppe gewertet, wie es das Reglement bei Zwischenfällen im Verlaufe der letzten 3 km vorsieht.
Ein Trio schrieb das Rennen
Hauptakteure des ersten Tages waren Jérémy Roy, Perrig Quemeneur (beide Fr) sowie Lieuwe Westra (Ho), die unmittelbar nach dem Start der über 191,5 km führenden Etappe ausrissen und die während 170 km die Gelegenheit nutzten, Werbung für ihre Arbeitgeber zu machen. Trotz eines Maximalvorsprunges von über sechs Minuten war klar, dass das Feld jederzeit die Kontrolle über das Geschehen hatte und dass das Trio an der langen Leine gehalten wurde.
si/fal
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