Cancellara verliert seinen Teamchef
Johan Bruyneel, der Vorgesetzte von Fabian Cancellara, wurde im Zuge der Doping-Enthüllungen von Lance Armstrong als Teamchef von RadioShack- Nissan entlassen.

Der Rennstall, bei dem nebst Fabian Cancellara auch die deutschen Radprofis Jens Voigt und Andreas Klöden und die luxemburgischen Brüder Andy und Frank Schleck unter Vertrag stehen, trennte sich am Freitag vom umstrittenen Johan Bruyneel. Dies geschehe in «beiderseitigen Einvernehmen», teilte das Team auf seiner Internetseite mit.
Der Belgier war im Zuge der Affäre um Armstrong heftig in die Kritik geraten. Wegen der Ermittlungen der US-Anti-Doping-Agentur Usada hatte er in diesem Jahr bereits seine Teilnahme an der Tour de France abgesagt. «Im Lichte der Zeugenaussagen, erachten es beide Parteien als notwendig, diese Entscheidung zu treffen, da Johan Bruyneel das Team nicht länger auf effiziente und angemessene Weise führen kann», schrieb RadioShack-Nissan. Bruyneel war einer der höchstdekorierten Teamchefs der vergangenen Jahre, laut Usada-Unterlagen aber in den Teams US Postal und Discovery Channel auch eine zentrale Figur im «ausgeklügeltesten, professionellsten und erfolgreichsten Dopingprogramm», das der Sport je gesehen habe.
Die Forderung von Prudhomme
Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme plädiert dafür, dass die sieben Gelben Trikots von Lance Armstrong nach dessen Streichung aus den Siegerlisten nicht neu vergeben werden. Der St. Galler Alex Zülle war vor 13 Jahren Tour-Zweiter hinter Armstrong geworden und hätte nun nachträglich zum Sieger erklärt werden können. Dies ist aber kaum anzunehmen. Auch Laurent Dufaux, der die grosse Schleife 1999 als Vierter beendet hatte, wird wahrscheinlich nicht aufs Podium nachrücken.
«Wir würden uns wünschen, dass es gar keinen Gewinner gibt», sagte Prudhomme, bezugnehmend auf die Rennen von 1999 bis 2005. In jenen Jahren hatte der amerikanische Radstar Armstrong bei der wichtigsten Rundfahrt der Welt triumphiert, wurde nach Beweisen der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) nun aber überführt.
Zu dem Usada-Bericht, in dem dem Amerikaner systematisches Doping vorgeworfen wird, sagte Prudhomme: «Es wurde ein niederschmetterndes Bild gezeichnet.» Allerdings wies der Tour-Chef darauf hin, dass der Veranstalter nicht selbst über die Siegerliste entscheiden könne. Nur der Weltverband UCI, der noch knapp drei Wochen Zeit für die Bewertung der Usada-Unterlagen hat, kann über die Titel der Fahrer entscheiden.
si/fal
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