Flotte wird vollständig niederflurigBVB kaufen 23 zusätzliche Flexity-Trams
Die letzten Trams aus dem vergangenen Jahrhundert werden in drei Jahren von den Basler Schienen verschwinden. Der Ersatz wird 91,3 Millionen kosten – und keine Schiebetritte haben.

Bald verschwinden die letzten «Cornichons» von den Basler Tramschienen. Die alten Trams der Baureihe Be 4/4 477–502, die seit den 1980er-Jahren in Basel unterwegs sind, erreichen das Ende ihrer Lebensdauer. Was mit den 13 Trams nach ihrer Ausmusterung geschieht, ist noch ungewiss. Für eine Weiterverwendung im Ausland laufen derzeit Abklärungen mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), teilte die Basler Regierung am Dienstag mit.
Klar ist hingegen, wie die 13 «Cornichons» ersetzt werden: Die BVB wollen zusätzliche 23 Flexity-Trams kaufen. Damit wird die Tramflotte der BVB bis in drei Jahren vollständig niederflurig. Die 23 neuen Flexity-Trams von Bombardier sollen ab 2025 zum Einsatz kommen.
Mit dem Kauf der neuen Trams wollen die BVB zudem den Bestand an Reservefahrzeugen vergrössern. Diese kommen bei Reparaturen, aus betrieblichen Gründen oder auch nach Fussballspielen zum Einsatz. Bisher würden die BVB über zu wenige davon verfügen, heisst es in der Mitteilung der Regierung.
Vorerst keine Tramflotte mit Schiebetritten
Der Basler Grosse Rat hatte Anfang Jahr mit der Überweisung eines SP-Anzugs den Wunsch geäussert, dass die Tramflotte langfristig mit Schiebetritten ausgerüstet werden soll. Damit soll der Konflikt zwischen dem behindertengerechten Zugang in die Trams und den beengten Platzverhältnissen für Velofahrerinnen und -fahrer an Kaphaltestellen gelöst werden.
Da das Flexity-Tram nicht mit Schiebetritten nachgerüstet werden kann, haben der Kanton und die BVB gemäss Mitteilung eine Neuausschreibung für den Ersatz der Cornichon-Tramflotte geprüft. Dabei habe sich aber gezeigt, dass eine Neuausschreibung mit Verzögerungen und erheblichen Mehrkosten verbunden wäre, heisst es weiter.
Die Regierung kommt zum Schluss, dass es «zeitlich und kostenmässig» am effizientesten wäre, vorerst nochmals Flexity-Trams zu günstigen Konditionen zu kaufen. Auf den Zeitpunkt der definitiven Umstellung auf Schiebetritte sollen neue Trams beschafft werden. Eine solche Gesamterneuerung wäre gemäss Angaben der Regierung vom Januar frühestens auf das Jahr 2049 möglich, ohne dass ein grosser Teil der jetzigen Tramflotte vorzeitig aus dem Verkehr gezogen werden müsste.
Noch bevor alle Basler Tramhaltestellen behindertengerecht umgebaut sind, ist damit klar, das dereinst wohl erneut die Baumaschinen auffahren werden und die ganze Übung wieder rückgängig gemacht wird. Dann müssen die umstrittenen Kaphaltestellen nämlich wieder mehr Abstand zum Tram haben, damit Schiebetritte möglich sind. (Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Velofahrer müssen nun 30 Jahre für Planungsfehler büssen)
Für die 23 neuen Flexity beantragt die Basler Regierung dem Grossen Rat ein Darlehen von 91,3 Millionen Franken. Bei den BVB sind insgesamt 61 Flexity-Trams im Einsatz. Unter dem Strich hat Bombardier für die Basler Ausführung des Flexity-Trams 255 Millionen Franken bekommen. Das erste Flexity-Tram fuhr Ende 2014 in Basel im Regelbetrieb.
SDA/amu
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